Spielzeit:
458 Minuten
[i]Leviathan: The Last Day of the Decade[/i] ist ein düsteres, episodisches Visual Novel mit Point'n'Click Elementen, welches in einer dystopischen, in Richtung Steampunk gehenden, Fantasywelt spielt.
Auch wenn zwar aus beiden Genres nicht all zu viel Potenzial ausgeschöpft wurde, und das Spiel nach der fünften Episode leider abrubt zu Ende ist, und sich so unfertig oder wie ein Prolog für ein größeres Spiel anfühlt, empfehle ich [i]Leviathan: The Last Day of the Decade[/i]. Es ist ein Spiel für alle, die sich auf eine lorereiche Spielewelt mit historischen aber auch gleichzeitig futuristischen Elementen und vielen Graustufen von unseren Verständnis von Moral und Ethik, einlassen können. Denn Leid, Tod und das Ausnutzen von Machtverhältnissen gehört zum Alltag Leviathans und unser Protagonist ist ein Teil dieses Systems.
[u]Kaufempfehlung: Im Sale für < 1,49€ [/u]
[h1]Kurz zur Handlung[/h1]
Wir spielen Oliver Vertran, einen Jungen aus einer alten aber verarmten Adelsfamilie, der in jungen Jahren Zeuge wurde wie seine Mutter von einem Dämon, der ein Teil von Kristian Orvood ist, ermordet wurde. Besagter Kristian ist aus einer der fünf herrschenden Adelsfamilien und nimmt Oliver danach kurzerhand bei sich auf. Gute Miene zum bösen Spiel halten wir es jahrelang bei dem Mörder unserer Mutter aus, aber natürlich nicht ohne nebenbei einen Weg zu finden, Kristian endlich für seine Tat zur Verantwortung ziehen zu können. Auf der Suche nach der Wahrheit und Beweisen tauchen wir immer weiter in die grausame Realität Leviathans und befinden uns schnell in der Mitte von politischen Intrigen und merken, dass es mehr als nur Schwarz und Weiß gibt. Jeder scheint etwas zu verbergen. Schon bald wissen wir nicht mehr wen wir noch vertrauen können und wer uns nur für seine eigenen Ziele benutzen will.
Der Mord an unserer Mutter geschah am ersten Tag der Dekade, die, wie der Name schon sagt, eine Dekade (10 Jahre) lang besteht. Die Welt wird in dieser Zeit von einer Pestepidemie heimgesucht, die nur die Unterschicht der Gesellschaft zu treffen scheint und der Adel bleibt so gut wie verschont, denn die Epidemie wird vom herrschenden Pestkönig heraufbeschworen.
Warum und wie das ganz genau funktioniert wird leider nie erklärt und das Spiel bleibt leider noch sehr vielen anderen Fragen, die Antworten schuldig.
[h1]Pros[/h1]
[list]
[*]faszinierende Spielewelt, wie ich sie so noch nie gesehen habe. Die Lore ist sehr umfangreich und schafft es einen trotz der vielen neuen trockenen Informationen über die fiktive Gesellschaft, mit ihren Korruptions-, Klassizismus-, Rassismus- und Politikproblemen, in den Bann zu ziehen. Man merkt wie viel Arbeit, Kreativität und Liebe in dieses Projekt hineingeflossen ist
[*] wenige aber komplexe Charaktere, die man leidenschaftlich lieben und gleichzeitig hassen kann. Erst scheinen sie nur bekannte Archetypen darzustellen, entfalten aber von Episode zu Episode mehr ihrer Facetten, Emotionen und Überzeugungen und entwickeln sich weiter.
Keine der Charaktere sind wirklich gut oder böse und schaffen es so einen immer wieder neu zu überraschen. Besonders, der mir an Herz gewachsene, Kael ist am Ende des Spiels sehr viel erwachsener geworden und hat seine rosarote Brille in Bezug auf Oliver abgesetzt.
[*] Oliver spielt sich wie ein "realistischer" junger Erwachsener mit all seinen Fehlern und der obligatorischen Selbstfindungsphase die komplizierte Lebensentscheidungen bereithält und sich und seine Umwelt hinterfragen lässt
[*] animierte Sprites mit vielen Mimiken und Gestiken, die die nicht vertonten Gespräche dennoch lebendig wirken lassen
[*] die Grafik und der Zeichenstil wirken irgendwie vertraut sind aber gleichzeitig auch so anders, dass man immer wieder neu überrascht wird im Laufe des Spiels . Die verschiedenen Orte, Umgebungen und Charaktere sind liebevoll und sehr detailliert gestaltet, so dass man beim einem neuen Spieledurchgang immer noch neue Sachen entdecken kann
[*] spannende Detektivarbeit und abwechslungsreiche Rätsel bzw. Aufgaben. Auch die weiteren Nebenquests fügen sich nahtlos in die Hauptgeschichte ein und fühlen sich nicht überflüssig oder unpassend an
[*] nützliches Hilfesystem, welches einem Anzeigt, mit welchen Sachen man interagieren kann [/list]
Bonuspluspunkt: + Steamkarten & gut erreichbare 100% Errungenschaften
[h1]Neutral[/h1]
[list]
[*] die Hintergrundmusik sowie die Soundeffekte sind leider nichts besonderes aber so sind sie wenigstens auch nicht nervig
[*] UI ist sehr umständlich aber man gewöhnt sich dran
[*] es gibt ein interessantes Zaubertranksystem, welches man so gut wie nie braucht/benutzt
[*] unausgeglichenes Erzähltempo in den einzelnen Episoden aber auch im gesamten Spiel
[*] mehr als problematisches Verhalten von den Charakteren, einschließlich unseres Protagonisten, ohne auch nur im geringsten zu implizieren, dass das alles nicht in Ordnung ist und Konsequenzen haben kann. Auf der anderen Seite ist die komplette Welt einfach Menschenverachtend und so passt es gut ins Thema. Das Spiel ist nichts für Leute, die empfindlich auf Themen wie sexuelle Belästigung, Sexismus und Homophobie reagieren [/list]
[h1]Cons[/h1]
[list]
[*] Abruptes Ende mit sehr vielen offenen Fragen, Plotholes und einen Cliffhanger. So wirkt Leviathan: The Last Day of the Decade leider sehr unfertig
[*] Entscheidungen haben kaum Auswirkungen auf die Handlung und die Spielenden, sondern sind eher da um den Charakter in eine mehr "gute" oder "böse" Richtung tendieren zu lassen. Auch kann man sich mit vielen Entscheidungsmöglichkeiten einfach gar nicht identifizieren und man denkt einfach nur: "Oliver ist ein Arschloch, ich will einen anderen Protagonisten!"
[*] Spiel wird wohl nie wirklich zu Ende geführt, da auch der Nachfolger "Leviathan: the Cargo" von offizieller Seite auf unbestimmte Zeit abgebrochen wurde [/list]
👍 : 17 |
😃 : 3