Spielzeit:
344 Minuten
[h2]Ein gelungener [i]Beginn[/i][/h2]
Enthalten ist hier im Grunde eine Mission, die als Prolog auf die Geschehnisse im später erschienenen The Phantom Pain hinarbeitet und quasi daraus ausgekoppelt wurde. Dazu kommen ein paar Extra-Missionen in der selben Levelumgebung.
Ground Zeroes war mein erstes Kojima-Spiel und meine hohen Erwartungen an die Inszenierung wurden schon mit der fantastischen Intro-Sequenz voll und ganz erfüllt. So ging es auch weiter: In der Person von Snake, wichtiger Drahtzieher einer Söldnerorganisation, infiltrieren wir das berüchtigte US-Gefangenenlager auf Kuba. Intensive Szenen samt äußerst eleganter Artdirection, eine dichte Soundkulisse und mitreißende Musik, die wie die Faust aufs Auge passt - Ground Zeroes zieht in seinen rund zwei Stunden Spielzeit für die Hauptmission alle Register.
Auch optisch ist der Titel überraschend gut gealtert. Zuerst dachte ich, dass die Nacht, der Regen und geschickt eingesetztes Licht vielleicht einiges kaschieren, aber selbst am hellichten Tage sieht Ground Zeroes über weite Strecken immer noch sehr zeitgemäß aus. Gerade Snakes Figurenmodell hat sich hervorragend gehalten.
Die Geschichte war eine Herausforderung für mich, da ich vom Metal Gear-Universum und den vorherigen Geschehnissen nur eine vage Ahnung hatte. Im Menü kann man sich eine knappe, dezent illustrierte Zusammenfassung der bisherigen Serienteile durchlesen. Außerdem sind massig Audiologs verfügbar, die Hintergründe sowie wichtige Personen beleuchten. Toll geschrieben und (auf Englisch) synchronisiert ist die Darreichungsform aber natürlich nicht für jedermann.
Immer noch etwas überfordert aber zumindest mit grundlegendem Wissen ausgestattet, hat mich die sich aufbauende Geschichte dann jedoch schnell in ihren Bann gezogen. Sie scheut es nicht, heikle Themen anzusprechen und neben starken Bildern hat es auch an Substanz nicht gefehlt. Da Ground Zeroes eben nur ein Prolog ist, endet die Handlung dann aber natürlich mit einem ordentlichen Cliffhanger.
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[b]Gameplay, Extras und Schwächen in der B-Note[/b]
Spielerisch haben wir viel Freiheit, da die Missionsziele nach unserem Gusto und auch nach unserer präferierten Reihenfolge angegangen werden können. Das Gefangenenlager steht uns offen und dank einigen klassischen Gadgets wie Rauchgranaten sowie lauten, leisen, tödlichen und betäubenden Waffen bleibt die Vorgehensweise und der Diskretheitsgrad der Mission uns überlassen.
Das Leveldesign hat mir gut gefallen und das Lager wirkt belebt, was zu einer interessanten Dynamik führt. Im Vergleich etwa zu einem Ghost Recon: Wildlands befand ich das Gameplay zwar nicht als überlegen, ein hohes Niveau erreicht Ground Zeroes aber allemal. Zudem wirkt die Art, wie wir gebrieft werden und zum Beispiel anhand von Hinweisen auf einem gefundenen Audio-Tape, das nur Umgebungsgeräusche enthält, auf einen wichtigen Ort schließen müssen, sehr immersiv.
Ich fand das Level mit all seinen Möglichkeiten auch interessant genug, um es auf höherer Schwierigkeit oder ihm Rahmen der Extra-Missionen nochmal zu besuchen. Die können zu anderen Tageszeiten und Witterungsbedingungen stattfinden und fordern von uns unter anderem die Eliminierung bestimmter Ziele oder das Deaktivieren von Luftabwehrgeschützen. Überraschungen sollte man eher weniger erwarten, doch Gameplay und Dynamik stimmen natürlich auch hier. Zudem gibt es neue Storyschnipsel, die großteils aber nur für absolute Fans des Universums so wirklich von Belang sein dürften.
Wo das HUD in seiner sehr zurückhaltenden Art grundsätzlich gut gefällt, kann man das von der Maus- und Tastaturumsetzung nicht behaupten. Die Menüs sind mit der Maus gar nicht anzusteuern und auch im Spiel selbst wirken manche Aktionen unnötig kompliziert und wenig intuitiv. Das Gamepad-Design ist dem Spiel sehr deutlich anzumerken. Ein weiterer, leichter Kritikpunkt ist außerdem die KI, die zwar verdächtige Aktivitäten atmosphärisch kommuniziert aber gerade im offenen Kampf teils eine schlechte Figur macht.
[i]Persönliches Rating:[/i] [b]82[/b]/100
[i]Fazit[/i]
[h3]Ground Zeroes erzeugt mit seinem sehr hohen Produktionsaufwand eine packende Erfahrung, die jedoch schnell wieder vorbei ist. Dank dynamischem, freiem Gameplay und ganz besonders der herausragenden audiovisuellen Inszenierung ist der Abstecher nach Kuba aber ein lohnenswerter![/h3]
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