Spielzeit:
16635 Minuten
Wow, das gibt Gänsehaut lieber Leser!
Und frag Dich selbst: Wie weit würdest Du gehen, wenn ein wirklich guter Freund, jemand der Dir lieb und teuer ist, Dich um Hilfe ersucht?
Würdest Du augenblicklich zu ihm eilen?
Würdest zu ergründen, was mit ihm geschah?
Würdest Du Leib und Leben riskieren, um sein schreckliches und vielleicht tragisches Schicksal zu ergründen?
Oder am Ende gar Deinen Verstand?
Oder an einem noch dunkleren, unaussprechlicheren Ende gar Deine unsterbliche Seele.... ?
Was würdest Du auf Dich nehmen? Welche Mühsal ertragen und welche Risiken eingehen?
Also frag Dich selbst und frag Dich ehrlich, denn auf eine solche Bitte hin, die Bitte eines Freundes in Not, eilst Du zu dessen verlassenem Herrenhaus.
Tief besorgt, mit Deinem Freund könnte etwas nicht stimmen, denn Anthonys Brief klang höchst besorgt und gar nicht nach dem teuren Gefährten, den Du in ihm kanntest.
Etwas hatte sich verändert...
Etwas war abhanden gekommen in seiner Sprache....
Vielleicht war der Frohsinn daraus gewichen und Sorge hatte seinen Platz eingenommen.
Vielleicht war es Angst oder aufkeimender Wahnsinn, der da aus ihm sprach?
Einerlei!
Er hatte gerufen, Du warst gekommen, nur darauf kam es an.
Und nun stehst Du vor dem leeren Haus. Niemand empfängt Dich, als Du im feurig schimmernden Abendrot über die Schwelle trittst. Die Hitze ist nicht unerträglich, aber zumindest stickig und du füllst Deine Lungen nur widerwillig mit der schweren, öligen Luft, die durch die dunklen Gänge wabert.
Die leere Empfangshalle ist einzig vom Ticken der uralten Standuhr erfüllt und Du findest eine Notiz.
Die Bediensteten haben das Weite gesucht, ihr Hab und Gut zusammen gerafft und sind über alle Berge geflohen.
Ein Gefühl der Einsamkeit ergreift Dich tief im Innern, während Du die leeren Räume durchstreifst.
Es füllt Dich vollends aus, jeden Winkel Deines Geistes und droht Dein Herz selbst zu zermalmen... derart schwer wiegt die Stille, die diesen gottverlassenen Ort umhüllt.
Über allem liegt ein Hauch von Schwermut und ein samtener Schleier unsagbarer Trauer.
Nur die zahllosen Krähen krächzen und schreien ohne Unterlass, während sie eine der ihren zerfetzen und ihr Lachen gellt Dir höhnischem Gegacker gleich in den Ohren.
Und an dem Punkt, so kurz nach Deiner Ankunft, ahnst Du zwar schon, dass hier einfach nichts wirklich richtig ist, nichts stimmt und nichts so ist, wie es sein sollte...
Und doch ahnst Du selbst ebenfalls rein gar nichts...
... nichts von der Katze ohne Augen, die im Gewölbe unter dem Anwesen haust und ohne Unterlass klagvoll schreit...
... nichts von Anthonys geliebter Ehefrau, die tot auf ihrem Bett bis in alle Ewigkeit ruht und in panischer Angst starb...
... nichts von Anthony selbst, der lange vor Deiner Ankunft am Dachbalken baumelte und nur einen letzten verzweifelten Brief zurückließ...
... einen Brief mit einer Bitte. Und einer Warnung... nur für Dich...
Ja, lieber Leser, so ist das mit den verlassenen Herrenhäusern, man findet einfach selten etwas gutes darin.
Und jetzt ist aber auch Schluss mit den fiesen Spoilern, den Rest des Spiels darfst Du brav selbst erforschen und entdecken.
Dich dabei ein wenig wohlig gruseln und selten in nackter Angst an die Maus krallen.
Und vor allem gilt es, Geheimnisse aufzudecken. Mal düstere, mal noch düstererer. Und mal so richtig dunkel, in allertiefster pechschwarzer Tinte geschriebene, die Dir das Blut in den Adern gefrieren lassen.
Das sind natürlich auch die spannendsten und wenn Du Dich jetzt mal nicht von dem wirklich äußerst spartanischen Pixel Art Style abschrecken lässt, kriegst Du hier ein wahres Atmosphäre Monstrum.
Hast Du Dich an die Grafik gewöhnt, wirkt plötzlich alles, wie aus einem Guss, die Szenerie ist wundervoll drohend, die Lovecraft´schen Anleihen schocken nicht bis ins Mark, aber lassen wohlige Schauer über den Gamer Rücken wabern und die Musik...
... hach die Musik...
Da muss ich zugeben, bin ich endlich mal wieder so richtig begeistert. Das ist wirklich große Kunst. Nicht wegen einer ausufernden Komplexität der Komposition, oder der aufwändigen Inszenierung, sondern weil in jedem einzelnen Ton, in jeder Note und in jeder Pause eine riesige Portion Seele mitschwingt.
Und zwar jener traurigen, gepeinigten, bis in alle Ewigkeit verdammten und melancholischen Seele, die genau weiß, dass dies alles sicher kein gutes Ende nehmen wird.
Und die bringt jeden Ton doppelt zum klingen, einmal in den Ohren und einmal tief in Dir drin, wo man doch noch mal genau in die Musik hinein hört und auch mal ein wenig hinter die Noten, um zu ergründen, was da noch alles lauern mag.
Herrlich!
Einfach genial und in der schlichten Einfachheit so stimmungsvoll umgesetzt, wie ich es zuletzt bei den Black Mirror Spielen erlebt habe. Ganz großes (Ohren) Kino also.
Dass die Geschichte wirklich extrem spannend erzählt wird, mit einem eingängigen Drive und angenehmen Tempo und dass die Rätsel nicht unlösbar schwer sind, aber immer logisch und belohnend zugleich - naja, das erzähl ich Dir hier mal so nebenbei. Darauf kommts nicht an, schön, dass das alles so gut passt, das gibt ein Extra Pünktchen für rundes Game Design.
Aber die Stimmung, die das Spiel transportiert und zwar beinahe in Perfektion, die ists nunmal und deswegen solltest Du diese Geschichte über Freundschaft, Wahnsinn, Verzweiflung und Erlösung unbedingt auch mal erleben und dabei wünsch ich Dir wie immer...
... viel Spaß ;-)
Und hey, wenn´s Dir gefallen hat, ne Runde von mir zu lesen, dann klick hier
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