Spielzeit:
419 Minuten
Nachdem ich gelesen habe, dass es eine Clunky Controlls-Edition von 9th Dawn gibt, musste ich lachen. Wenn der zweite Teil eine Steigerung im Vergleich zum ersten ist, möchte ich gar nicht wissen wie der sich gespielt hat. Aber der Reihe nach:
9th Dawn II ist ein Action RPG mit hüpfenden Gestalten und von der Präsentation her ist es mir gar nicht mal so unsympathisch. Die Musik ist nett und den Grafikstil finde ich auch ziemlich ansprechend. Für den Preis geht das ganze Ding sogar ziemlich in Ordnung, ich hatte persönlich nur ein ganz großes Problem mit dem Spiel: Es macht mir überhaupt keinen Spaß.
Alles wird künstlich in die Länge gezogen, das Inventarmanagement ist fummelig und alles dauert ewig. Ob das nun die Reisen von A nach B sind oder das leveln einer bestimmten Waffengattung, wer 9th Dawn II spielen will, sollte Geduld mitbringen. Hier, da hast du einen neuen Streitkolben, der wesentlich mehr Schaden macht, als der andere Rotz, den es bisher zu finden gab. Was? Du hast dich für eine andere Waffenart entschieden? Na, dann ab in die Stadt und kauf dir den Level 0-Streitkolben. Geh damit Wölfe verkloppen, bis du weißt wie man den neuen Streitkolben festhält. Ich bin einfach kein Fan davon, wenn mir ein Wert verbietet, eine Waffe zu tragen. Soll sie doch weniger Schaden machen, bis ich die entsprechende Waffengattung aufgestuft habe, aber mir die Nutzung komplett zu untersagen halte ich für einen Designfehler. Was nutzt mir das Ding, wenn es mir nur das Inventar vollmüllt, bis ich die gewünschte Ziffer erreicht habe?
"Bring die Waffe doch zur Bank und verwahre sie solange!", sagt das Spiel.
"Super, wenn ich sie nutzen kann, habe ich vergessen, dass ich das Ding überhaupt habe! Vielleicht gibt es in den Läden bis dahin eine neue Waffe, womit das Gemehre am Ende komplett sinnlos war", antworte ich.
Ich kann nicht verstehen, wieso man hochstufige Items in Startdungeons packt.
"Damit kann sich der Spieler auf später freuen, wenn er stark genug ist, um diese Waffe einzusetzen!", erklärt das Spiel stolz.
"Das nutzt mir aber jetzt nichts!", rufe ich. "Ich brauche eine vernünftige Waffe, die ich in diesem Augenblick einsetzen kann und nicht später."
"Na ja, wenn du eine vernünftige Waffe brauchst, kannst du ja in den nächste Stadt gehen und dir eine kaufen", sagt das Spiel und wickelt seine Haare um den Finger. Dazu fällt mir dann auch nichts mehr ein und ich latsche durch die weitläufigen Gebiete voller Waschlappen, weil mein Charakter für dieses Gebiet zu stark ist - da hätte ich mir schon eine Schnellreisefunktion gewünscht.
Wie bereits angesprochen, finde ich das Itemmanagement grauenvoll. Die Quickslotbar funktioniert auf derartig abenteuerliche Art und Weise, dass ich mir mehrmals das falsche Item ausgerüstet habe und ins Inventar musste, um das richtige Objekt anzulegen - im Kampf, wohlgemerkt. Dieses Gefummel zieht sich durch das ganze Spiel. Manche Rätsel verlangen, dass man Steinblöcke irgendwohin zieht, aber die bewegen sich natürlich deutlich langsamer als der eigene Charakter, also schleicht man durch die Verliese. Was die Steinblöcke nicht an Tempo haben, holen die beweglichen Plattformen für sie nach, denn die sausen mit einer unverschämten Geschwindigkeit durch die Gegend, dass ich mehr als einmal in einen Abgrund gefallen bin, weil manche von den Arschlöchern nicht einen Moment warten, bis man drauf gestiegen ist. Davon ab ging mir die Schalterumlegerei irgendwann gehörig auf den Zeiger. Du legst einen Schalter um, der ein Tor auf der anderen Seite des Dungeons öffnet, also rennst du nochmal durch die ganze Bude, um einen weiteren Hebel zu betätigen, der wieder ein Tor hebt, für das du nochmal durch die komplette Höhle musst. So kann man die Spielzeit auch künstlich strecken. Nach gefühlten 739.000 Toren geht man dann in die nächste Etage des Dungeons und lässt sich von Gegnern verkloppen, denen man überhaupt nicht gewachsen ist, weil das Spiel dachte, dass es lustig wäre, einen Cockblock aufzustellen.
9th Dawn II ist mit viel Liebe entwickelt worden und ich merke das dem Spiel auch an, aber es gibt so viele kleine Sachen, die mir den Spaß versauen, dass ich mich nicht dazu durchringen konnte, es bis zum Ende durchzuspielen. Ich habe einfach die Lust verloren und keine Motivation, es noch einmal zu versuchen, weil ich genau weiß, dass irgendwo ein neuer Dungeon auf mich wartet, der dieselbe Scheiße nochmal macht. Schade drum.
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