Spielzeit:
49 Minuten
Wieder einmal schwanke ich bei meiner Review zwischen den Optionen das Spiel zu empfehlen. Das Konzept ist durchaus gut, wie man es von anderen Panzer-Shootern kennt und gewohnt ist, doch als ausgereift würde ich das Spiel definitiv noch nicht bezeichnen. Mit viel gutem Willen ist es ein knapper Daumen nach oben geworden, denn Spaß hat es mir auf jeden Fall gemacht. Doch gehen wir erstmal der Reihe nach vor und schauen, was das Spiel überhaupt kann:
In "WWII Tanks: Battlefield" übernehmen wir die Kontrolle eines Kampfpanzers. Welcher das sein soll, ist ganz unsere Entscheidung, freischalten oder grinden muss man nichts, wenn wir wollen können wir also direkt zu Beginn mit einem Tiger, Cromwell oder T-34/85 in den Kampf ziehen. Auch unsere Gegner wählen wir selbst aus einer offenen Liste aus und können deren Gefährlichkeit per Schieberegler individualisieren. Ob man nun historische Gefechte nachstellen will oder aus Spaß mit einem britischen Firefly in Berlin gegen Japaner kämpfen möchte, alles kein Problem.
Das Spiel bietet uns ein Tutorial und acht Missionen, welche verschiedene Aufgaben bereithalten. Sei es ein Sturmangriff auf einen feindlichen Mörser, eine Verteidigung gegen mehrere Gegnerwellen oder die Eskorte eines leicht verwundbaren Schützenpanzers über das Schlachtfeld, während wir zugleich versuchen müssen, alle Gegner auszuschalten. Diese sind tatsächlich aktiv auf der Jagd nach uns, einfach mal kurz eine Pause einlegen ist nicht drin, das hält die Spannung hoch und fordert gute Aufklärung vor dem nächsten Manöver. Etwas störend ist dabei, dass man den Geschützturm nicht in eine Richtung fixieren kann, um sich dann umzuschauen. Stattdessen folgt die Kanone ununterbrochen der Kamera, was uns gerne mal in Schwierigkeiten bringt, wenn ein Feind an der anderen Flanke auftaucht.
Das Schadensmodell besteht aus drei Teilen und ist sehr simpel. Turm und Wanne haben getrennte Trefferpunkte, ebenso die Ketten. Wenn eine der Komponenten auf Null fällt ist man "Game Over". Wie sich das mit den Ketten verhält und ob man diese reparieren kann, ist mir nicht bekannt, da die KI es vorzieht auf den Fahrzeugrumpf zu schießen. Dabei ist natürlich entscheidend, ob der Schuss nun durchgeht oder abprallt. Eine Zielmechanik mit einem Kreis bzw. einem Kreuz gibt direkt Auskunft, ob es sich lohnt auf diese Position zu feuern. Wenn ein Gegner an der Front zu stark gepanzert ist, müssen wir einen mutigen Angriff auf sein Heck versuchen und dabei um ihn herum driften, um seinen Attacken zu entgehen.
Die Fahrzeuge, insbesondere der berühmte Tiger, sind sehr detailreich gestaltet und fahren sich auch wie man es erwarten würde. Hier kann die Steuerung überzeugen, beim Zielen wird es jedoch trickreich, da die Mausempfindlichkeit nicht regulierbar ist und man so gern mal einen Schuss verschenkt. Leider ist der Detailreichtum auch auf die Panzer beschränkt, die Schlachtfelder sind trostlose Einöden, was mein größter Kritikpunkt ist. Keine Spur von Vegetation, keine gravierenden Höhenunterschiede, keine Dekoration, farblich alles sehr schlicht. Es wiederholen sich Häuserfronten und Segmente, welche auch noch unzerstörbar sind. Da kommt man sich als Panzer etwas albern vor, wenn man die Ziegelsteinmauer vor sich nicht durchbrechen kann und eine Runde um den Block fahren muss.
Auch Bugs und andere Probleme gibt es. In der zweiten Mission "Verteidigung von Stalingrad" sind drei Feindpanzer hinter eben jenen undurchdringlichen Mauern und zudem außerhalb der Karte gespawnt. Damit war das ganze leider nicht zu gewinnen, da diese Gegner nicht zu erreichen waren. Auf der Suche nach einer (scheinbar nicht vorhandenen) Reparaturfunktion für meinen beschädigten Panzer wurde ich in einer Mission durch Drücken der Tab-Taste mit einem ungewollten Neustart der Mission überrascht und mit ESC wird man direkt ohne Umwege auf den Titelbildschirm geschickt. Am Ende einer anderen Mission funktionierte keine der beiden Schaltflächen "Neustart" oder "Missionsauswahl" und ich durfte mich auch hier per ESC ins Hauptmenü umlenken lassen. Ein andermal gelang es mir irgendwie die Kameraperspektive in eine Art First-Person-Außenansicht des Kommandanten zu wechseln, aus der ich aber nicht mehr heraus kam und in welcher die Orientierung und der Kampf sehr schwer waren. Also Neustart, alles auf Anfang.
Mein Highlight war aber ganz klar folgendes Ereignis: Ich bin explodiert, als ich mit einem T-34/76 im Wasser gelandet bin. Ob das jetzt daran lag, dass ich mit fast 60km/h aus dem Sprung gegen die Uferböschung geknallt bin, mich der Panzer IV auf der anderen Seite erwischt hat oder die Panzer wirklich nicht wasserdicht sind kann ich nicht sagen.
Allerdings kann ich sehr wohl etwas zu Pros und Kontras sagen:
Pro:
- Günstiger Preis
- Große Auswahl an Panzern verschiedener Nationen
- Fahrzeuge gut gestaltet, verhalten sich realitätsnah
- Missionen können benutzerdefiniert erstellt werden
- Leicht zu verstehen und zu spielen
- Fordert eigene Strategien und taktisches Vorgehen
- Gegnerische KI sucht den Spieler aktiv
Kontra:
- Schlachtfelder sind sehr eintönig, offen und leer
- Gegner spawnen manchmal außerhalb der Map
- Geschützturm folgt permanent der Kamera
- Praktisch keine Optionen einstellbar
- Mausempfindlichkeit deshalb m.M.n. zu hoch
- Tastenbelegung teils unklar
Fazit: Da ich ein großer Fan von Panzern bin konnte ich dieses Spiel nicht an mir vorbeigehen lassen. Es ist jedoch noch sehr rudimentär und bedarf einiger Arbeit, hoffentlich kommt da noch was. Im derzeitigen Zustand ist es eher etwas für einen Sale.
👍 : 8 |
😃 : 1