Spielzeit:
143 Minuten
Ich habe "Behind the Frame" und "The Star Named Eos" zusammen gekauft. In gewisser Weise war das wohl eine gute Entscheidung. Ich hatte eigentlich nach einem Puzzlespiel gesucht (also so eins, wo man ganz klassisch viele einzelne Teile zu einem Ganzen zusammenfügt), und bin über "Behind the Frame" gestolpert. Irgendwas mit Bildern, Kunst? Super. Und es gibt auch noch ein weiteres Spiel was sich mit Fotografie beschäftigt (The Star...)? Fehlt eigentlich nur noch ein Teil, der sich mit Büchern und Poesie auseinandersetzt. Bücher im Sinne von lesen, Poesie im Sinne von selber schreiben - was auch immer, Briefe, Geschichten, Gedichte. Damit wären die drei Dinge abgedeckt, mit denen ich in Jugendzeiten (ist man eigentlich schon sehr alt, wenn man so denkt?) massive Realitätsflucht betrieben habe, was mich gleichzeitig aber in genau dieser halten konnte.
Genaugenommen ist der poetische Teil auch in diesen Spielen enthalten. In Form von Gedanken, Briefen, Erinnerungen. Kein Wunder also, dass mich beide Werke letztendlich in ihren Bann gezogen haben. Eine gewisse Identifikation war durchaus vorhanden.
"Behind the Frame" brauchte anfangs ein wenig, um mich erwärmen zu können. Das liegt an der Eigenheit des Spieles, was sehr lange Pausen hat in den Erinnerungsteilen. Wie viele andere schon schrieben, hält man das schnell für einen Fehler - oh, Spiel hat sich fest gefressen? Muss neu gestartet werden? Ist kaputt? Nun, das ist es nicht. Scheinbar ist es so gewollt. Gewollt, das man lange warten muss. Keine Ahnung, so eine ganz klare Antwort habe ich für mich darauf nicht finden können.
Wer auch immer es spielen will, sollte wissen, dass dies im Spiel passieren wird. Ein Bild, ein Satz, dann nichts... Nach einer (langen) Weile geht es dann weiter. So gesehen ist diese Erfahrung eine der Entschleunigung. Anfangs hatte es mich genervt, am Ende fand ich es gut so. Es hat tatsächlich etwas beruhigendes gehabt, gleichgültig, ob das nun der Sinn dahinter oder schlicht schlechte Programmierung ist.
Während man sich in "Behind the Frame" mit Farben und Bildern und Skizzen beschäftigt, bekommt man in "The Star Named Eos" eine Kamera zum fotografieren. Im ersten Spiel kann man durchaus in die Welt zoomen, sie näher heran holen. Oder weiter weg schieben. Im zweiten geht das nur über die Kamera. Sozusagen ist die Welt hier starr und fest (kein zoomen), und mit dem Werkzeug Kamera macht man sie lebendig bzw. entdeckt sie.
Beide Spiele enthalten Rätsel. Während die in dem "Kunstspiel" sehr einfach sind, sind jene im "Fotospiel" um einiges komplexer. Vielleicht wirkte darum auch das erst genannte lockerer und leichter auf mich. Das andere tiefgehender und ernster. Wobei es das zweite vom Thema wohl auch ist. Das muss wohl jeder für sich beurteilen, was ihn mehr berührt (oder ob es überhaupt einen Unterschied gibt). In beiden Spielen werden zwischenmenschliche Dinge behandelt. Oder man könnte auch sagen, in beiden ist man irgendwie auf der Suche.
Ich kann beide Werke empfehlen. Schon alleine die künstlerische Umsetzung hat mir sehr gefallen. Damit meine ich jetzt die Gestaltung und Aufmachung des Spiels. Diese passt sehr gut zu den Themen, ist sehr liebevoll und - ja - malerisch umgesetzt. Dazu kommen die kreativen Werkzeuge Malen und Fotografie, mit denen die emotionalen Inhalte verarbeitet/bearbeitet werden. Im Teil "The Star Named Eos" kann man insgesamt kreativer werden.
Beide Teile sind relativ kurz, das stimmt. Und vielleicht sind sie ein wenig zu teuer. In meinen Augen nicht (was aber eben auch damit zusammenhängt, dass sie meinen Nerv getroffen haben). Wer sich nicht sicher ist, ob Thema, Aufmachung, Umfang das richtige für ihn sind, wartet darauf, die Spiele mal im Angebot zu bekommen.
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