Spielzeit:
463 Minuten
Vorab: ich habe einen Großteil der Bücher von Agatha Christie gelesen, ich kenne einen Großteil der Verfilmungen und ich habe auch schon das eine oder andere Spiel in der Richtung gespielt. Daher klang dieses Spiel wirklich vielversprechend. Ich spiele jetzt seit ein paar Stunden und ich muss sagen, ich bin bis jetzt ziemlich enttäuscht. Zunächst wäre da mal diese merkwürdige Machart. Die Charaktere bewegen sich alle (wenn sie sich überhaupt mal bewegen), als ob sie einen Stock im Hintern hätten. Bei den Dialogen werden die Charaktere im Vordergrund links und rechts als starre Bilder eingeblendet. Vielleicht, um von den wirklich nicht schönen Animationen im Hintergrund abzulenken. Über die Optik könnte ich noch hinwegsehen. Auch über diese ehrlich gesagt ziemlich nervige Gedankenkarte könnte ich hinwegsehen. Selbst, wenn man sich die Hinweise darauf überhaupt nicht groß ansieht, weiß man schon, welche Verbindungen man ziehen muss - schon alleine von der Anordnung der Hinweise ... es geht nämlich im Grunde immer nur horizontal, vertikal und in bestimmten Diagonalen. Wenn man was falsch verbunden hat, ertönt immer ein sehr nerviger Ton und Poirot sagt darauf fast immer das gleiche. Das ist vielleicht im Prolog noch erträglich, aber hinterher ist es sehr nervig. Aber auch darüber könnte ich hinwegsehen, wie auch über die eintönige Hintergrundmusik. Aber was mich wirklich nervt ist: im Prolog beispielsweise war schon längst klar, was passiert ist, trotzdem musste man die Hinweise in einer ganz bestimmten Reihenfolge abarbeiten und den Verdächtigen superdumme Fragen stellen. Das hat wirklich keinen Spaß gemacht.
Aber auch im weiteren Verlauf wird es nicht besser. So ist Poirot beispielsweise Gast in einem Herrenhaus und soll sein Zimmer finden. Es ist klar, wo sich das Zimmer befinden soll, aber Poirot sagt: "In diesen Bereich muss ich im Moment nicht." - Dabei ist klar, dass genau in diesem Bereich sein Zimmer ist. Also muss man erst wieder dumm durch's Haus laufen, alle möglichen Leute befragten, bevor endlich der Bereich mit dem Zimmer freigeschaltet wird. Was soll sowas? Ich kann ja verstehen, dass das Spiel linear gebaut ist, aber sowas ist einfach nur ärgerlich. Übrigens, wenn das Spiel doch linear sein will, wieso nehmen einige Dialogmöglichkeiten Dinge vorweg, die Poirot zu dem Zeitpunkt noch gar nicht wissen kann? Beispiel: Poirot befragt Zak. Dialogmöglichkeiten: 1. Wie sind Sie mit der Familie verbunden? 2. irgendetwas anderes 3. Wieso hat sich Ihr Bruder gestritten? Ich habe Möglichkeit 3 genommen und Zak erzählt, was mit seinem Bruder los ist. Bis dahin wusste Poirot aber noch gar nichts von einem Bruder. Ich nehme danach also Frage 1 und Zak antwortet: XY ist mein Bruder. Heißt also, man muss quasi die Fragen von oben nach unten abarbeiten, sonst passt die logische Reihenfolge nicht.
Ich werde das Spiel vermutlich trotzdem weiterspielen, einfach nur, weil ich wissen will, wie die Geschichte aus geht - aber Spaß macht das Ganze nicht. Da lese ich doch lieber ein Buch von Agatha Christie. Schade.
PS: Gelungen finde ich übrigens die deutsche Sprachausgabe. Gute Sprecher, finde ich.
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