Spielzeit:
937 Minuten
In [i]Gas Station Simulator[/i] betreiben wir eine Tankstelle irgendwo an einer staubigen Route im Südwesten der USA – ein ruheloser Ort, der zugleich eine meditative Magie entfaltet. Hier machen Reisende Halt, lassen ihre Fahrzeuge auftanken, waschen oder reparieren, kaufen Snacks und Getränke im Shop oder ziehen sich einen Streifen im Autokino rein. Während andere Titel von [i]Drago[/i] wenig positive Resonanz erfuhren, erfreut sich dieser Alltagssimulator außerordentlicher Beliebtheit – kein Wunder, dass er wie eine Milchkuh fortlaufend mit Updates und DLCs gemolken wird. Und tatsächlich: Wenn an der Kasse oder der Benzinpumpe die Arbeit ruft, sich zugleich aber das Abendlicht stimmungsvoll über unsere Raststätte legt, stellen wir fest, dass den Entwicklern ein großer, weil beseelter Wurf gelungen ist.
In derzeit über zwanzigtausend Rezensionen wurde zu den Tätigkeiten alles gesagt: Benzin und Waren bestellen, liefern lassen und abnehmen, den Laden sauber halten, die Regale befüllen, die Produkte bepreisen und verkaufen, Filme (auch eigene Videos) im Freiluftkino zeigen, die Anlage erweitern und einrichten, die Toiletten putzen sowie Autos auftanken, waschen oder reparieren. Viele dieser Aufgaben sind mit passenen Minigames versehen - auf Wunsch übergeben wir sie im Spielverlauf an eingestellte NPC-Mitarbeiter. Was allerdings keine trockene Gameplay-Abhandlung einfangen kann, ist die behagliche Atmosphäre, die über unserem nimmermüden Rastplatz liegt, begleitet von Liedern wie [i]Honest Living[/i] und [i]The Ballad of Rudy[/i] aus dem Soundtrack. Wenn die Scheinwerfer der Autos in unsere Einfahrt einlenken und Tage den Nächten weichen, ist es nicht nur der klingende Ton der Kasse, der uns erfreut. [i]Gas Station Simulator[/i] vermittelt uns auch das verwurzelte Flair eines abgeschiedenen Refugiums, das seinen Besuchern für eine Weile Rast und Zerstreuung bietet, bevor sie sich wieder auf den Asphalt begeben, hin zu Zielen, die uns unbekannt sind.
Unsere Tankstelle ist ein Ort ständiger Bewegung, Reisende kommen und gehen in endloser Folge, der Alltag pulsiert in einem Strom aus Begegnung und Betriebsamkeit. Trotz des geschäftigen Treibens beherbergt [i]Gas Station Simulator[/i] meditative Ruhe und Sentimentalität: Unter dem funkelnden Sternenzelt lehnen wir uns beim Vorspann des Films zurück, während die Fahrzeuge in das Autokino einfahren. Nach dem Hahnenschrei befüllen wir die Regale im Lagerhaus, bringen den Laden in Ordnung und begrüßen ausgeruht den neuen Morgen. Und wenn wieder der Sonnenuntergang den Horizont in goldene Farben taucht, halten wir kurz inne in unserem niemals schlafenden Domizil, den Blick gen Steppe und Schnellstraße, besinnen uns der einfachen und der wichtigen Dinge, bevor wir den nächsten Gast an der Zapfsäule bedienen.
https://www.youtube.com/watch?v=iuNy6BfRXNY
👍 : 1 |
😃 : 0