Spielzeit:
705 Minuten
Music Band Manager handelt von der kreativsten, arbeitsfreudigsten und wandlungsfähigsten Band aller Zeiten. Vier Musiker, die vier Stile perfekt beherrschen, niemals schlafen, ständig Konzerte spielen, am laufenden Band neue Hits raushauen und alle zwei Wochen ein Album veröffentlichen. Doch wie wirkt sich diese Akkordarbeit auf die Psyche der vier Protagonisten aus? Hält die Band es aus, über vier Jahre hinweg ständig aufeinander zu hängen? Da sind Konflikte vorprogrammiert! Dramen, lange Dialoge mit den einzelnen Bandmitgliedern, eine Vierecksbeziehung zwischen den drei Männern und der einzigen Frau in der Gruppe und mittendrin ein Manager, der versucht, diese brüchige Allianz zusammenzuhalten, um den jungen Musikern einen ruhigen Lebensabend zu erwirtschaften.
All das und noch viel, viel mehr bietet Music Band Manager ...
... nicht, denn es ist ein ganz simples Managementspiel, in dem man immer dieselben Klicks macht, immer dasselbe Lied schreibt und es ein bisschen anders nennt.
Die Idee hinter dem Spiel ist ganz gut gelungen, aber die Umsetzung humpelt wie eine Person, bei der ein Bein länger ist als das andere. Es stecken so viele gute Ansätze drin, aber leider wird beim Gameplay geschlampt. Ich bin davon ausgegangen, dass ich mir mit gegnerischen Bands eine Schlacht um den ersten Chartsplatz liefere, aber schon nach dem ersten Jahr habe ich im Zwei-Wochen-Takt Alben auf den Markt geschmissen, die ob der hohen Werte meiner Band immer in den Top 10 gelandet sind. Ab dem zweiten Jahr war jede noch so lieblos zusammengeschusterte Platte auf Platz 1. Es hat Geld geregnet, die Werte meiner Figuren haben sich immer weiter erhöht, was darin kulminierte, dass ein einzelnes Lied meiner Truppe mehr Punkte bekommen hat, als das gesamte Album einer anderen Band. Somit waren die ersten Chartsplätze immer mit meinen eigenen Alben belegt, ich habe beim Best Album/Single of the Year-Wettbewerb alle drei Plätze belegt und erstrebenswerte Ziele gab es für mich auch nicht mehr. Nach 12 Stunden war die Luft komplett raus aus dem Spiel.
Das wäre schon eher der Fall gewesen, aber ich bin der Typ Spieler, der sich dann hin setzt und sich seine eigene Geschichte zusammenspinnt. Mir hat es unheimlich viel Freude bereitet, mir Lieder- und Albennamen zu überlegen und kleine Geschichten um meine Band zu spinnen, was die Spielzeit um einige Stunden verlängert hat.
Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass nicht jeder so tickt und deutlich weniger Freude mit diesem Feature hat als ich. Für effiziente Spieler und Achievementjäger ist der Drops sicher schon nach 5 oder 6 Stunden gelutscht, denn das Spiel bietet sehr wenig Gameplay. Im Grunde erhöhen sich die ganze Zeit die Werte der eigenen Band, bis man überhaupt nichts mehr falsch machen kann und es auch keinen Sinn mehr macht, die Slider zu bewegen, die die Wertung eines geschriebenen Liedes bei richtiger Anordnung erhöhen. Wenn man man von Haus aus Lieder schreibt, die eine Wertung von 1m+ bekommen, kümmern einen die 100k-200k auch nicht mehr.
Es hätte mir gefallen, wenn man die Band mehr hätte managen können. Erschöpfungsbalken, zum Beispiel. So wäre es nicht möglich gewesen, im Akkord Lieder zu schreiben und jeden Abend ein Konzert zu geben. So braucht die Band keine freien Tage. Mein Kalender war immer vollgestopft mit Konzerten, arbeiten mussten meine Leute auch nicht, da sich ihre Werte beim schreiben der Lieder ebenfalls erhöht haben und wenn mal einen Tag nichts anstand, hab ich die Bande proben lassen. Zusammengefasst kann man sagen, dass Music Band Manager eine Sklavensimulation ist, bei der man talentierte Musiker im Keller einsperrt und sie melkt, bis nur noch das Skelett übrig ist.
Man stelle sich mal diesen Bandalltag vor!
0:00-19:00 - Lieder schreiben, Lieder aufnehmen, für Zufallsevents bereitstehen
19:10-23:50 - Konzert in New York
23:50-0:00 - Reise nach San Francisco
0:00 - 19:00 - Lieder schreiben, Album produzieren, Videoshooting
19:10 - 23:50 - Konzert in San Franciso
23:50 - 0:00 - Reise nach Washington DC
Und. So. Weiter.
Zusammengefasst: Music Band Manager ist ein Spiel, in dem man nicht falsch machen kann. Nach und nach wird das Spiel deutlich leichter, nicht schwerer und irgendwann verdient man so viel Geld mit der Ausbeutung seiner Musiker, dass man keinen Sinn mehr darin sieht, weitere Musik zu produzieren.
Mir hat es ganz gut gefallen, aber empfehlen möchte ich es nicht, da es viel zu wenig Abwechslung bietet. Vom Startschuss bis zur Ziellinie macht man immer exakt dasselbe und das ist schade.
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😃 : 1