Spielzeit:
390 Minuten
[h1]Entspannendes 3D-Erlebnis[/h1]
Nature Treks ist kein Spiel, sondern besteht aus etwa einem Dutzend "NaturWelten", die man durchlaufen und erleben kann, genau wie man vielleicht im Urlaub eine Safari, eine Wanderung oder einen Fotoausflug erlebt. Es gibt kein Ziel, aber in jeder Welt ein paar Dinge zu entdecken, offensichtlichere und verstecktere.
In den Welten kann man sich in einem begrenzten Bereich (etwa 500x500m) frei bewegen, entweder kontinuierlich oder mit Teleportmodus. Dazu kommen ein paar Kugeln ("Orbs") mit denen man mit der Umwelt interagieren kann, typischerweise Regen/Schnee einschalten, Tag/Nacht (oder Dämmerung) wechseln, Vegetation pflanzen (wo man sie hinwirft) oder Insekten in der Luft generieren.
Die Welten sind stimmungsvoll und gut geeignet, einfach mal abzuschalten. Von einer kalten Winternacht zur warmen Savanne, bis hin zur Dinowelt des Jura sollte für jeden Geschmack und jede Stimmung etwas dabei sein. Das Flair der Landschaften wird gut eingefangen, leider sind die meisten Landschaften unplausibel designed, wirken wie noch unfertige Level eines Computerspiels. (Beispiele: Der See unterhalb des großen Wasserfalls hat keinen Abfluss, im asiatischen Level führt ein Weg und Löwentor zu ... einer Wiese. Zu den Brücken führen keine Wege usw.)
Allzu genau sollte man sich auch die Vegetation und die Tiere nicht anschauen, sonst bemerkt man "Glitches", Darstellungsfehler. Bei den Farnen verdecken z.T. dreidimensional weiter hinten liegende Farnwedel die weiter vorn liegenden, was irritiert. Die Bodenvegetation wirkt teilweise geradezu halbtransparent, bei manchen Bäumen sieht man unschön die Stellen, wo die 2D-Modellebenen recht lieblos aneinandergeflanscht wurden. Im Schatten liegende Vegetation leuchtet, als läge sie in der Sonne. Und die Tiere zeigen meist nur zwei, drei wiederholende Verhaltensmuster und laufen oder fliegen recht ziellos durch die Gegend, ohne miteinander oder mit irgendwas ernsthaft zu interagieren. Spiele wie "Wolf Quest Anniversary Edition" oder "Planet Zoo" zeigen, was (mit entsprechender Entwicklerteamgröße) möglich wäre.
Wie bei vielen Spielen ist auch die Kollisionserkennung nur rudimentär. Wenn man Dinos durch Bäume und Löwen teilweise in Felsen hineinlaufen sieht, ist jegliches Realitätsgefühl dahin.
Unter den riesigen Bäumen der Jura-Welt zu spazieren und den Blick nach oben in die Kronen zu werfen, ist schon ein tolles Erlebnis, und es zeigt das Potential derartiger VR-Welten. Allerdings braucht es wohl mehr Zeit, Geld und gute Animateure (wie im Filmgeschäft), um dieses Potential voll zur Geltung zu bringen und die Landschaften, Tiere und Animationen tatsächlich plausibel wirken zu lassen. Aber vielleicht war das gar nicht das Ziel ...
Wenn man den niedrigen Preis des "Spiels" betrachtet, kann man echt nicht mehr erwarten, und das Gelieferte ist deshalb aus meiner Sicht sein Geld wert.
Ich hatte mit meinem Acer-WMR-Headset keinerlei technische Schwierigkeiten, was lobenswert ist. (Lediglich die Außengrenze mancher Welten lässt sich mit dem Teleportmodus überwinden, so dass man ins Nirwana abwandern kann.) Einstellmöglichkeiten bezüglich der Grafik scheint es keine zu geben, aber das Spiel lief auf meiner älteren GeForce 1050 Ti mit dem o.g. Headset flüssig. Die unaufdringliche Entspannungsmusik lässt sich abschalten. Die Texte sind ausschließlich englisch (aber es sind nicht viele).
P.S. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch die "Lushfoil Photography Sim" bzw. die Erlebniswelten von Matt Newell, die dieser vorausgingen und meist auch VR unterstützen. Dort gab es bisher zwar keine Tiere, aber die Vegetation und Landschaft wirkten noch um einiges realistischer, und die Möglichkeit, virtuell zu fotografieren, fehlte mir bei Nature Treks. Wer's ganz realistisch mag, sollte Brink Traveller ausprobieren, wo man allerdings nur sehr wenig umherlaufen kann.
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