Spielzeit:
26271 Minuten
Ich bin durch Werbung für eSail auf dieses Spiel aufmerksam geworden. Ich segle real sehr gerne Dickschiff, nur komme ich leider fast nie dazu und eine Simulation schien mir eine sinnvolle Beschäftigung für die bevorstehenden langen Wintertage zu sein. Es zeigte sich schnell, dass Sailaway im Vergleich zu eSail einige Vorteile bietet:
- Das Spielfeld orientiert sich (grob) an den Meeren der realen Welt und ist damit viel größer als bei eSail
- Es gibt viele verschiedene Boote zur Auswahl (eSail bis dato nur eins)
- Es gibt Gennaker in Sailaway
- Sailaway sieht viel besser aus - wenn auch weit entfernt von der Darstellungsqualität von z.B. Project Cars oder MS Flight Simulator, was ich etwas schade finde.
Ich habe zunächst die kostenlose Testversion heruntergeladen, in der man immerhin ein Folkeboot steuern kann, das lediglich über das Großsegel verfügt. Damit bin ich z.B. um meine Lieblingsinsel Helgoland gesegelt, die ich halbwegs erkennen konnte und habe mich daraufhin zum Kauf entschlossen.
Bisher habe ich etwa 10h mit dem Spiel verbracht, die mir großen Spaß gemacht haben. Es gibt allerdings auch einige Kinken, die ich nachfolgend erwähnen möchte, damit niemand enttäuscht wird:
Das Spiel wurde ursprünglich für das pure Segeln an sich entworfen und die Kontinente dienten mehr als Spielfeldbegrenzung, denn als ansehnliche Dekoration. Es ist ein Segelspiel und kein Sightseeing-Spiel! Wer sein virtuelles Boot in sein Heimatrevier teleportiert und erwartet, dort bekannte Landmarken erspähen zu können, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. So fehlen z.B. in der Ostsee die Öresundbrücke und die Fehmarnsundbrücke, um nur zwei zu nennen. In der Mündung der Trave, wo größere Fährschiffe wie "Peter Pan" und "Nils Holgerson" täglich wenden und anlegen, bin ich mit einem Folkeboot bei angezeigten 9m Wassertiefe auf Grund gelaufen... In Hamburg kann man gar nicht einlaufen und in vielen kleineren Häfen und Flussmündungen liegen in der Sailaway-Karte Fahrwassertonnen und Seezeichen "auf dem Trockenen". Dagegen sind z.B. New York und San Francisco sehr gut dargestellt.
Diese Dinge bearbeitet eine aktive Community. Wer Spaß daran hat, die virtuelle Welt in Sailaway" dort nachzufeilen, wo man sie selbst am besten kennt, wird sicher herzlich willkommen sein.
Das Segelerlebnis an sich ist wirklich gut, wobei es auch in der Einstellung "Experte" einige wenige Punkte gibt, die unrealistisch sind. So muss z.B. zum Reffen des Großsegels das Fall nicht gelöst werden. In der Realität würde der Versuch, das Reff einfach reinzuknallen, schnell zu teurem Schaden und eventuell Seenotfall führen.
Wen diese Details nicht stören, der kann - wie ich - mit diesem Spiel eine Menge Spaß haben. Wer noch gar nicht oder nicht sicher segeln kann, bekommt in guten Tutorials die nötigen Grundlagen gut vermittelt. Alle Fachbegriffe stimmen, sodass man sich mit ein paar Stunden Sailway auch gut auf seinen ersten Törn (vielleicht nicht als Skipper) auf einer realen Segelyacht vorbereiten kann. Man wird alles an Bord wiedererkennen und die Zusammenhänge verstehen.
Es gibt eine große Zahl von Events und Regatten, an denen man teilnehmen kann, so z.B. am kürzlich gestarteten Vendee-Globe - einer Einhand-Regatta um die Welt, der Route du Rhum oder dem Mini-Transat. Ich befürchte, dass kleinere Regatten wie z.B. die der Nordseewoche, Seeland-Rund, Alsen-Rund, Fynen-Rund und damit leider auch die Silverrudder-Challenge hier nicht möglich sind, bzw. nicht so korrekt abgebildet werden können, dass sie als Trainingsszenario dienen könnten - bis sich jemand bequemt, z.B. Middelfahrt und Svendborg einmal zu überarbeiten, sodass wenigstens die Wassertiefen passen.
Ich würde das Spiel wieder kaufen und hoffe, diese Rezension hilft Euch.
Handbreit!
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