Abrix 2 - Diamond version Bewertungen

Das Spiel ist mittelprächtig. Abrix the robot ist eine Sokoban-Variante, dem recht bekannten Spielprinzip, bei dem ein fleißiges Männchen Kisten (an möglichst passende Plätze) verschiebt. Ziehen (wie Lara in Tombraider) kann er die Kisten nicht. Dieses Spiel richtet sich, das sei schon mal gesagt, aber eher nicht an den gemütlichen Rätsellöser. Abrix, ein Roboter der etwas grob gezeichneten Art, muss zum Ausgang des Raumes gelangen. Die Kisten, die ihm im Wege sind, schiebt er beiseite. Es verschiedene Kistentypen. Gleichartige Kisten mancher Typen verschwinden, wenn sie aufeinandertreffen. Das finde ich eine originelle Idee. Zudem gibt es sehr viele Bonus-Objekte, z.B. Bomben, Teleporter, Schlüssel und Türen, die Teils notwendig benutzt werden müssen, teils optional aufgesammelt werden können. Dazu gehören Münzen, aber auch Undo- und Speicher-Objekte. Die etwa 70 Level werden schnell anspruchsvoll und komplex. Bald kommt es sehr darauf an, die Kisten in der richtigen Reihenfolge zu verschieben oder in Luft aufzulösen, um nicht festzustecken. Aber viel Zeit hat Abrix nicht, denn es gibt ein Zeitlimit für jeden Level. Das Limit ist (soweit ich gekommen bin) großzügig bemessen, um eine Lösung auszuführen, aber bei weitem nicht genug, um allzulange zu grübeln. Ist die Zeit abgelaufen (oder ist man sonstwie gescheitert), wird der Level ausgeblendet. Eine Pause-Taste gibt ebenfalls nicht. Also ist man in einem Zeitdruck bzw. muss den Level immer wieder neu starten, wenn die Zeit um ist. In die gleiche Richtung geht das Feature, dass höhere Level erst mit Punkten freigeschaltet werden müssen, die in den vorangegangenen Level gesammelt werden. Man bekommt (im wesentlichen) umso mehr Punkte, je schneller man die Level abschließt. Auch Münzen bringen Punkte, ebenso Kisten, die verschwinden. Es genügt aber definitiv nicht, die Level zu schaffen, sondern man muss da schon richtig aufs Tempo drücken, besonders wenn man mal einen Level nicht lösen konnte. Abrix ist also permanent unter Zeitdruck. Wenn man das mag, ist es gut. Mir gefällt dies leider nicht. Ich liebe solche Rätsel gerade dann, wenn ich mir eine gute Lösung sorgfältig überlegen kann. Insofern geht das Spiel in einem wesentlichen Punkt an meinem Geschmack letztlich vorbei. Bei Grafik und Design sehe ich wirklich deutliche Schwächen. Funktionalität finde ich bei reinen Rätselspielen wichtig. Man hat eine isometrische Sicht auf die Level, was nicht per se schlechter sein muss, als eine 2D-Draufsicht, wenn man gewisse Dinge berücksichtigen würde. http://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=915409941 Leider hat man da aber vieles falsch gemacht. Die Sicht auf den Level ist sehr flach. Viele Objekte sind halb verdeckt von anderen Objekten, die auch generell viel zu groß geraten sind. Dass die Mauern sehr hoch sind und zusätzlich unnötig die Sicht versperren ist übel. Zudem hat man den Boden fast einheitlich grau gemacht (man hat geradezu absichtlich die Kästchen vielmehr in weitere Kästchen unterteilt, um es verwirrender zu machen), die Kästchen, aus denen er besteht, sind also kaum zu erkennen. Entsprechend sieht man schlecht, ob eine Kiste oder Abrix in der selben Spalte oder Zeile steht, wie eine andere, evtl weit entfernte Kiste. Dies führt oft zu Fehlschritten, die eine schnelle, effektive Lösung oft vereiteln. http://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=915408933 http://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=915409432 Die Kamera zentriert (im wesentlichen) immer auf Abrix. Selbst dann, wenn der gesamte Level eigentlich auf dem Bildschirm Platz hätte. Man kann den dargestellten Ausschnitt zwar verschieben, aber sobald Abrix bewegt wird, fokussiert die Kamera wieder auf Abrix. Aber andererseits bleibt die Kamera nun an dieser Position hängen, bis Abrix beinahe den Bildschirmrand erreicht und fokussiert erst dann auf die neue Position des Roboters. Die Folge dieses Verhaltens ist, dass man oft nicht klar sieht, wohin man Abrix steuert (bzw. steuern muss). Kaum noch zu erwähnen, dass es keine eingebaute Undo-Funktion gibt, um Fehlschritte schnell zu korrigieren. Es gibt zwar wie erwähnt Undo-Objekte (und Speicher-Objekte), die man im Level aufsammeln und dann einsetzen kann, aber dazu sind meist Umwege nötig und die Kosten Zeit, was sie letztlich entwertet. Ich selbst bin momentan bis etwa der Hälfte der etwa 70 Level gekommen. Da ich für die letzten 2 Level momentan keine Lösungsidee habe, stecke ich fest. Immerhin gibt es einen Leveleditor und man kann solche Level im Workshop anderen Spielern zukommen lassen. Der Editor ist sehr schlicht und nicht gänzlich intuitiv. Jedenfalls habe ich nicht verstanden, wie man Felder, auf denen man mal etwas gesetzt hat, z.B. eine Kiste, wieder in ein leeres Feld verwandelt. Vielleicht habe ich da etwas übersehen oder man muss in einem solchen Fall den Level gänzlich neu editieren. Dennoch finde ich den Workshop eine gute Idee. Nach guten Leveln muss man dennoch ziemlich suchen. Die Errugenschaften sind wohl alle problemlos erreichbar, solange man auch nur einige wenige Level lösen kann. Man muss nur gewisse Dinge oft genug einsammeln oder tun. Die Steuerung schließlich finde ich wiederum in Ordnung. Man kann mit Controller oder Tastatur spielen, wobei man sich am besten vorstellt, dass "Oben" in der isometrischen Sicht rechts-oben ist. Pro & Contra: + Gute Ideen zu einer Sokoban-Variante + Viele anspruchsvolle Rätsel + Leveleditor o Zeitlimit pro Level o Nur begrenztes Überspringen von Level - Kein Hinweis in der Spielbeschreibung über den Zeitdruck - Schlechter Leveldesign (Farbgebung des Bodens, sichtversperrende Mauern) - Schlechte Kameraführung - Kein allgemeines Undo Wertung: 05/10 Eine Sokoban-Variante für Liebhaber schnell zu lösender Rätsel, allerdings mit Designschwächen. Ich kann das Spiel nicht allgemein empfehlen, obwohl es für manche durchaus gut sein kann.