Spielzeit:
920 Minuten
"1,000 Heads Among the Trees" ist Indie First-Person Story Game.
Vorweg: das Spiel ist merkwürdig. Sehr merkwürdig. Eigentlich mag ich merkwürdige Spiele und irgenwie ist auch dieses auf eine seltsame Weise interessant. Ich habe auch nicht bereut, es erlebt zu haben. Empfehlen kann ich es trotzdem nur denjenigen, die Spaß daran haben, sehr ungewöhnliche Spielkonzepte zu erkunden, unabhängig von der Qualität des Gameplays. Allen anderen, allen normalen Gamern kann man dieses Spiel leider nicht empfehlen, denn es läßt einen etwas ratlos und irritiert zurück.
Peru. In einem kleinen Städtchen gehen merwürdige Dinge vor sich. Geister und Seelen gehen um und wir sollen mit unserem Photoapparat diese Seelen, oder zumindest Hinweise darauf, aufspüren und festhalten. Die Photos können wir dann den Bewohnern zeigen, die uns weitere Hinweise und Geschichten erzählen.
Klingt wie ein normales Adventure, nicht wenig Zeit aber verbringen wir damit an Fenstern von fremden Häusern zu stehen und die Bewohner bei ihren Gesprächen zu belauschen. Die "Story" ist dabei eher krude, wirr und ist dann auch erstaunlich rasch zu Ende ohne einen irgendwie den Eindruck vermitteln zu können, irgendetwas verstanden zu haben. Es geht um Hexen, Besessenheit und alte Legenden. Was das allerdings wirklich erzählen soll, bleibt kryptisch.
Wir sind eher in der Position eines Reporters, eines Beobachters, der sich auch nicht davor scheut, heimlich private Gespräche zu belauschen. Das läßt uns merkwürdig außen vor, läßt uns nicht wirklich Teil der Geschehnisse werden (der Schluß sei hier ausgenommen). Ungewohnt, mal nicht der strahlende Held zu sein, auf den die Geschehnisse geschrieben sind. Die Welt ist draußen und läuft, so scheint es, auch ohne uns weiter. Dadurch wird aber vieles auch ungeordnet, unstringent, fast beliebig.
Es gibt mit den aggressiven Hunden sogar Gegner, vor denen wir aber nur fliehen können und die keinerlei Intelligenz an den Tag legen.
Die technische Ausführung ist, selbst für einen Indie-Titel, recht fragwürdig. Die Grafik ist grottig, die Animationen ein Witz, das Leveldesign einfallslos. Oft bleibt es unklar, was jetzt eigentlich als nächstes ansteht. Und der Sound wirkt amateurhaft. Dafür gibt es Glitches und auch die framerate bricht gerne mal ein.
Eigentlich spricht so ziemlich alles gegen den Titel. Auch die Spielzeit von vielleicht 1 Stunde, wenn man sich Zeit läßt und allen Konversationen zuhört, ist nicht gerade umfangreich.
Und doch fand ich das Spiel interessant, wahrscheinlich, weil es in dem ganzen Spieldesignbrei, der einem ansonsten so entgegenschlägt, irgendwie etwas anderes ist. Eine andere Zutat, nicht gerade schmackhaft, eher bitter und schon über das Verfallsdatum hinaus. Aber zumindest ist es eine Art Gewürz.
[h1]Wertung:[/h1]
7/10 Atmosphäre
6/10 Story
4/10 Grafik
4/10 Sound
4/10 Spielmechanik
5/10 Balancing
6/10 Spielspass
[h1]Fazit:[/h1]
Nur für hartgesottene Merkwürdigkeiten-Liebhaber zu ertragen.
[h1][b]6/10 Gesamtwertung
👍 : 12 |
😃 : 1