Spielzeit:
558 Minuten
[b]9/10[/b]
[h1]Sehr überzeugend und wunderbar kurzweilig[/h1]
“NYM:Mafia“ ist bisher eins meiner wenigen Wimmelbildspiele außerhalb des Publishers Artifex Mundi. Ich habe schon rund 30 aus dem Artifex Portfolio gespielt und sie sind einfach mein Guilty Pleasure. Irgendwann setzt sich dann im Hinterkopf fest, dass man skeptisch gegenüber Publishern und Entwicklern wird, die nicht zur Königsklasse Artifex gehören. Aber vollkommen zu unrecht!
“Mafia“ war mein erstes Spiel des Publishers Five-BN. Vom Trailer her sah nicht immer alles hochwertig aus (und ehrlich gesagt sieht das Five-BN Logo auch eher billig aus), ich war einfach skeptisch. Doch kurz gesagt war es insgesamt genauso hübsch, wie man Wimmelbildspiele kennt, hatte einen interessanten Aufbau und einen wunderbaren Flow.
[h1]Story[/h1]
New York, 1955: überall in der Stadt verschwinden Mafiosi (gut), aber auch Kinder (nicht so gut). Ein merkwürdiger grüner Nebel entfernt die Mafiosi und hinterlässt eine grüne Pfütze. Die verschwundenen (entführten?) Kinder malen einen Schmetterling. Alles sehr merkwürdig und übernatürlich.
Die Journalistin Laura James wird zur Ermittlerin und rätselt sich durch etliche Szenen. Können die Kinder noch gefunden und gerettet werden?
[h1]Gameplay[/h1]
Es erwartet einen der übliche Mix aus Adventure/Inventar, Minispielen und... nicht-Wimmelbildern. Denn da geht es schon los: klassische Wimmelbildszenen mit chaotischen Gegenstandsanordnungen gibt es nicht. Man geht hingegen oft in Szenen rein, die ich als mini-Adventures betiteln würde: gar nicht so unübersichtlich, aber man muss hier immer den einen Gegenstand finden, um in der Szene voranzuschreiten, bis man am Ende ein hilfreiches Objekt aus der Szene mitnimmt. Ich wimmle zwar gerne klassisch, aber diese Szenen beschäftigen einen auch gut.
Der Adventure-Part (Story und Finden/Anwenden eines Inventars) ging wie gesagt sehr gut von der Hand und hat mir total gefallen. Das Inventar war nie zu voll oder zu leer, und die meisten Dinge kann man gut assoziieren. Immer wieder ergab sich etwas Neues, und der Titel kam mir gar nicht so kurz vor - aber eben sehr kurzweilig.
Am positivsten überrascht wurde ich tatsächlich von den Minispielen. Hier fanden sich nach langer Zeit der fast schon Artifex-Standards eine ganze Menge frischer Ideen, die ich so noch nicht gesehen hatte. Haben im Grunde alle Spaß gemacht – viele waren nicht schwer, einige musste man sich über ein paar Minuten erarbeiten, und zwei oder drei waren eher etwas nervig, weil man sich da ständig alles wieder verdreht hat (auch im Oberstübchen ;-). Insgesamt ist die Bilanz sehr positiv.
Manchmal waren die Zuordnungen nicht ganz eindeutig und eher mit vermuten verbunden, funktioniert haben diese Rätsel am Ende aber trotzdem und es tat dem Spaß keinen Abbruch.
Ein Bonusabenteuer gibt’s auch, und das hat genauso Spaß gemacht. Es ist von der Hauptstory abgekoppelt und bietet eine schöne kleine (wenn auch unbedeutende) eigene Geschichte.
Erwähnenswert sind auch die Sammelgegenstände. Man kann vier verschiedene Arten von je 9 Sammelobjekten finden, sowie Morphobjekte. Die normalen Sammelobjekte kann man mit guter Konzentration finden, die Morphobjekte werden zum Ende hin immer fieser. Aber alle Arten von Objekten werden auf der Karte angezeigt, damit man weiß, wo man noch suchen müsste. Sehr fair und dafür war ich mir irgendwann auch nicht mehr zu fein ^^
Apropos Karte: die ganze Reise wird irgendwann doch sehr umfangreich, denn man kann und muss bis zum Ende alle Bereiche begehen. Ein Klick auf der Karte kürzt diese Wege per Schnellreise ab.
[h1]Menü/Optionen[/h1]
Zu Beginn kann man diverse Haken setzen oder weglassen, z.B. für Tipps oder Tutorials.
Später kann man Cutscenes, Minispiele & Co. noch einmal abspielen/nachspielen, Statistiken (Errungenschaften, Sammelobjekte) betrachten und auch Musik hören sowie Konzeptzeichnungen und Hintergrundbilder ansehen und speichern.
[h1]Kritik[/h1]
Während mir die Schauplätze an sich sehr gefallen haben und auch einige Animationen (allem voran die Darstellung von Nebel) sehr schön waren, hat eine Sache doch stark enttäuscht: Cutscenes auf 480p Niveau! Das killt die Immersion. Die ersten paar Male fürchtet man sich vor den Cutscenes, statt dass man sich drauf freut.
Dafür, und nur dafür, gibt’s von mir den Punktabzug.
Was mich außerdem ein wenig störte, war, dass die sehr weiblich geprägte Sichtweise* jetzt Errungenschaften wie "Schlaubergerin" hervorbringt. Wobei "jetzt" sogar einige Jahre vor der allgegenwärtigen Wokeness war. Aua.
*der Protagonist in diesem Genre ist so gut wie immer eine Frau - so (einseitig) sieht also Gleichberechtigung aus
[h1]Fazit[/h1]
Five-BN Games hat mich mit diesem sogar schon älteren Titel überzeugt. Ich hatte eine sehr angenehme und unterhaltsame Zeit und freue mich auf die weiteren Teile der New York Mysteries - Reihe!
Auch anderen Titeln des Publishers würde ich eine Chance geben.
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