Spielzeit:
401 Minuten
[b]5/10[/b]
[h1]Unteres Ende des Wimmelbild-Spektrums[/h1]
Time Mysteries ist im Original von 2010 und das merkt man, trotz des Remasters von 2014. Es unterbietet auf mehreren Ebenen die niedrigen Erwartungen, die man an diese Art von Spielen eh schon hat. Es sei gleich mal dazugesagt, dass HOPAs mein Guilty Pleasure sind und ich nicht nur allgemein, sondern auch speziell in diesem Genre kein sehr kritischer Spieler bin - was z.B. Story oder Grafik betrifft. In diesem Fall, obwohl ich mich auf (m)eine Art unterhalten fühlte, stelle ich objektive Argumente über mein persönliches Empfinden und rate von dem Spiel ab - zumindest zum "Vollpreis".
[h1]Technik[/h1]
TM läuft natürlich wie ein übliches Wimmelbildspiel ab: man wechselt von Szene zu Szene, sammelt Inventargegenstände, löst Minispiele, und lässt seine Augen durch Wimmelbilder kreisen. Das funktioniert auch alles gut. Das grafische Manko ist, dass das Spiel gefühlt nicht oder nicht konsequent auf 16:9 umgestellt wurde (erscheint mir teilweise gestreckt) und v.a. die Wimmelbilder nicht auf HD aktualisiert wurden. Dadurch, dass sie in dieser Ära (um 2010 oder früher noch) sehr filigran waren, wird die Sache doch sehr erschwert.
Nicht zu vergessen wäre es, dass Charaktere jetzt, vermutlich als Upgrade zum Original, in den Cutscenes "sprechen": die starren Figuren wurden in Sprache und Mimik rudimentär animiert, indem man ihnen die entsprechenden Teile verzerrt hat. Das ist mit diesem einfachen Mittel teils und den Umständen entsprechend erstaunlich gut gelungen, andererseits sehen nun die meisten Charaktere aus wie Blubberköppe: nicht nur Mund oder Augenpartie werden bewegt, es wabert der ganze Kopf. Unfreiwillig komisch.
Die Musik empfand ich insgesamt als mäßig, da ich auf Dauer nicht auf mittelalterliches Geklimper und Gezupfe stehe.
Die sprachliche Vertonung ist bis auf eine Figur in Ordnung. Der Zeitreisende ist eher ein Laie bei der Lokalisierung, spricht aber auch nur zum Ende was und auch nicht viel.
[h1]Rätsel[/h1]
Es gibt viele Wimmelbildszenen, das ist grundsätzlich gut. Aber einiges konnte ich daran auch nicht so gut genießen.
1. Sie sind teilweise pulsierend mit Licht durchflutet, was eher nervt
2. Das Museum der Zeit muss man immer wieder durchqueren - nicht mein Lieblings(wimmel)raum
3. Objekte sind teilweise in Form UND Farbe super deckend angepasst, oder so hinter anderen Objekten versteckt, dass man wenig Chancen hat, irgendwelche markanten Umrisse überhaupt nur zu entdecken.
4. zu den üblichen Übersetzungsfehlern kommen auch noch unklare Bezeichnungen, z.b. ein Kerzenhalter ohne(!) Kerze, der aber als Kerze gesucht ist...
Überraschenderweise haben die Wimmelbilder am Ende an Gemeinheit verloren und waren plötzlich (zu) einfach. Nur warum fehlte hier die Konsequenz? Entweder das Eine oder das Andere, besser noch ein Mittelding, das wäre meins gewesen.
Die Minispiele sind fast allesamt nicht schwer zu lösen, trotzdem wäre es fair, wenn es bequemerweise eine kleine Erklärung gäbe, wie (nach welcher Logik) sie funktionieren bzw. was das Ziel ist. Das habe ich zumindest bisher in allen anderen Wimmelbildspielen so gesehen.
Weitestgehend logisch ist aber zumindest alles. Weil jedes Zeitalter nur wenig Raum/Räume bietet, sind die "adventurigen" Verwicklungen, das Hantieren mit dem Inventar, nicht allzu arg.
[h1]Story[/h1]
Geht ohne große Umschweife, aber leider auch sehr undetailliert vonstatten. Ehe man sich's versieht, reist man durch die Jahrhunderte, man kommt thematisch überhaupt nicht richtig rein. Physikerin, Kristallkugel, Zeitreiseapparat zum Aktivieren und ruckzuck werden die Jahrhunderte abgeklappert. Der Plausibilität des Ganzen hätte es nicht geschadet, wenn man da etwas mehr Mühe in die ganzen Zusammenhänge gesteckt hätte. Hauptcharakter Vivian wird in egal welcher Zeit stets so empfangen, als wäre das ganz normal, und sofort steht fest, was zu tun ist. Zudem läuft alles sehr linear ab: so lange Rätsel lösen, bis man in den Besitz eines der sieben fehlenden Ringe gerät, zurück ins Museum der Zeit, Ring einsetzen, kurzes "finde die Unterschiede"-Rätsel lösen, neue Gegenstände für das nächste Jahrhundert zusammenwimmeln und ab geht's wieder zurück in der Zeit.
Der Begleiter an der Seite des Spielers ist eine sprechende Zauberkugel. Schon recht albern. Nicht dass das Spiel diese Albernheit nicht sogar wollen würde, aber das trägt nicht zur Glaubwürdigkeit der Story bei.
Irgendwie kam ich atmosphärisch auch überhaupt nicht in die Geschichte rein. Jedes Zeitalter besteht aus 2-3 Szenen und es kommt wenig Gefühl für das Setting auf. Nirgendwo findet man sich ein, man springt nur ständig von hierhin nach dorthin und schon ist die nächste Epoche ohne große Nachwirkungen abgehakt.
Leider ist inhaltlich nur ein kleiner Twist drin - den man allerdings ahnen konnte.
Als Trilogie bleibt wenigstens das Ende offen und lädt zum nächsten Teil ein.
Persönliche Note: ich hätte beim Thema Zeitreisen gerne ein wenig mehr Sci-Fi Thematik drin gehabt, aber es läuft Artifex-typisch wieder auf Übernatürliches/Magie hinaus. Leider geht's auch hauptsächlich ins zweite Jahrtausend. Für die folgenden Teile würde ich mir ja mal einen Blick in die Zukunft wünschen - oder meinetwegen auch den in eine ganz ferne Vergangenheit.
Fazit:
[h1]Leider nicht mehr zeitgemäß (pun intended)[/h1]
Zum Vervollständigen und im Sale sollte es allerdings für HOPA-Fans kein Fehler sein.
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