Spielzeit:
994 Minuten
Ich muss gestehen, dass ich noch nie einem Game über welches ich ein Review schrieb, einen Daumen nach unten gegeben habe. Schon gar nicht, wenn es sich um ein deutlich älteres Spiel handelt. Aber hier geht es beim besten Willen nicht anders!
"Das Gehemnis der Druiden" ... wie es im Deutschen heißt, ist ein klassisches "Point & Click" Adventure, welches allerdings von der Technik versagt, sowie optisch als auch inhaltlich.
Zuerst der Inhalt. Ohne viel darüber zu sprechen, die Story ist ok und erfrischender Weise auch mal etwas für Erwachsene, obwohl es gegen Ende schon etwas fantastisch wird. Auch das Ende selbst wirkt etwas gehetzt, abgehackt, teilweise unlogisch und es bleiben Fragen offen. Das ganze ist immerhin ordentlich erzählt, da die deutsche Sprachausgabe, die Sprecher und die Stimmen selbiger, noch echt positiv herausstechen. So bekam z.B. die Hauptfigur die Stimme von "Tom Cruise" verpasst.
Was die Rätsel und die Logik dahinter betrifft, hört es allerdings komplett auf bei mir. Folgend einige Beispiele (Vorsicht Spoiler):
Die Hauptfigur, ein Inspektor von Scotland Yard, muss im Museum anrufen. Er kann aber nicht, weil der Chief sein Telefon gesperrt hat und seine Kollegen ihn einfach nicht telefonieren lassen wollen. Also soll/muss er ein Münztelefon nutzen. Natürlich hat er auch noch seine Brieftasche verloren und somit auch kein Kleingeld. Also möchte er einem Bettler einige Münzen aus dem Hut klauen (als Inspektor). Das geht aber erst, wenn man den Laboranten im Yard dazu bringt, die Flasche mit dem Alkohol/Ethanol anzufassen, welche man dann mit Fingerabdruckpulver bepinselt, um zu wissen welche es ist, weil die Flaschen natürlich kein Etikett haben! Dann mischt man das Ethanol mit Apfelsaft und gibt es dem Bettler. Dieser schläft davon ein und man kann die Münzen nehmen. Ja nee ... ist klar! In einem anderen Beispiel muss man einem Angler eine Angel klauen (als Inspektor), einen Eimer daran befestigen, um damit von einem Schiffsrumpf Salz abzukratzen. Diesen Salzbrocken zermahlt man dann mit einem Knochen auf einem Grabstein, um damit eine Art verschlossenes Haus zu bewerfen, in welches man hinein muss, weil es einen alten Druidenfluch gibt, in welchem Salz ein Haus einstürzen lässt. Merkt ihr was!? In einem anderen Beispiel merkt man auch eine Art inkonsequente Art der Rätsel. In einer Bibliothek sind Bücher auf dem Tisch, von denen man eines nehmen, also ins Inventar legen und damit ein Rätsel lösen kann. Später könnte man wieder ein Buch vom selben Stapel bzw. dessen Einband brauchen. Natürlich versucht man wieder eines zu nehmen, was aber nicht geht. Also verwirft man die Idee. Die Lösung ist, das Buch nicht erst ins Inventar zu legen, sondern gleich auf dem Tisch damit zu interagieren. Unlogisch und irreführend! Man denkt sich: "Wie denn nun!? Erst Inventar ... dann wieder nicht!?" - Apropos Inventar. In einem weiteren Beispiel erhält man nach einigen Anstrengungen eine Schatulle, in welcher ein wichtiger Schlüssel ist. Man möchte diese Schatulle natürlich im Inventar öffnen. Es geht aber nicht. Man wendet alles Mögliche darauf an und denkt sich selbstverständlich, dass auch diese verschlossen ist. Es stellt sich aber heraus, dass sie es nicht ist. Erst wenn man die Schatulle auf einen Hocker neben dem Fundort abstellt, macht der Charakter sie in einer Animation auf. Vielleicht soll dies bedeuten, dass diese zu schwer ist, um sie auf dem Arm zu halten und gleichzeitig zu öffnen. Aber wieso sagt der Charakter so etwas nicht!? Dann käme man auch drauf, dass man sie abstellen muss und denkt nicht die ganze Zeit sie aufbrechen oder anderweitig öffnen zu müssen. In einem letzten Beispiel muss man einen Vogel weglocken. Natürlich denkt man an Futter! Also durchsucht man die vorhandene Küche und die Speisekammer nach Körnern, Brot, oder etwas Ähnlichem. Die Lösung ist, man muss aus besagter Küche eine Art Ingwer-Kraut mitnehmen, zum Gemüsebeet im Garten gehen und den dortigen Wasserabfluss damit verstopfen. Dann dreht man das Wasser auf und das Beet läuft komplett voll und es erscheinen Regenwürmer ... welche man dann nehmen und dem Vogel geben kann. Als ob sich jeder mit dem Prinzip von Regenwürmern auskennt und dann noch um so viele Ecken denkt. Außerdem völlig unlogisch. Wieso nicht Brot aus der Speisekammer nehmen!?
Was die Optik, also die Grafik betrifft. Ich bin bei alten Spielen ja echt immer extrem nachsichtig und wirklich kein Grafikjunkie ... aber das hier ist einfach nur furchtbar, vor allem auch für 2001. Das Spiel musste wie es aussieht unbedingt in 3D herausgebracht werden, was aber die Grafik und speziell die Charaktermodelle aussehen lässt, als spiele man gerade auf dem C64 oder im besten Fall auf dem AMIGA. Besonders fällt das ganze auch im Vergleich mit anderen Spielen auf. Man bedenke als Beispiel, dass im selben Jahr "Runaway - A Road Adventure" released wurde, welches mit seinem Comicstyle heute noch mithalten kann.
Zu guter Letzt die technischen Mängel. Es mag heutigen Rechnern und Betriebssystemen geschuldet sein. Aber Hauptproblem ist, dass man ... und jetzt kommts ... nicht speichern kann! Es ist nicht möglich ein Savegame zu erstellen! Die einzig wirkliche Möglichkeit sind externe Launcher und Mods, was teils streng genommen aber gegen die Steam-Richtlinien verstößt. Oder aber man nutzt das Ausmachen des Spiels. Dann gibt es nämlich eine Art "Autosave". Das heißt man muss ständig das Spiel aus- und wieder anmachen, wenn man speichern will. Meine Steamfreunde dachte sicher, ich bin nicht ganz richtig oder mein Rechner ist kaputt. Nun und natürlich gibt es nur ein einziges "Autosave". Wer also mehr als eine Abspeicherung möchte, muss die Datei nach dem Ausmachen immer umständlich umbenennen oder verschieben. Spielfluss entsteht so nicht.
Auch gibt es Abstürze an immer denselben Stellen. Dies geschieht immer dann, wenn man einen Gegenstand auf eine andere Person anwendet und diesen also übergibt. Wenn man dann nicht schnell genug oder an falscher Stelle den Dialog, der währenddessen abläuft, per ESC-Taste wegdrückt, crasht das Spiel! Teils brauchte ich (so z.B. in der Bibliothek ) rund 20 Anläufe. Sehr spaßig!
Auch von einiges Grafikfehlern und Bugs bleibt man leider nicht verschont! Charaktere sitzen in der Luft statt auf dem Stuhl, die Hauptfigur steht plötzlich zweimal im Raum oder Charaktere laufen waagerecht statt senkrecht über den Boden.
Alles in allem kann ich das Spiel einfach nicht empfehlen. Schon gar nicht für den aktuellen Preis von 5 EUR! Ein Spiel das man nicht einmal abspeichern kann, sollte man kostenlos anbieten. Ähnliche Probleme, wie z.B. eine nicht funktionierende Maus, hat als Beispiel das Spiel "Sherlock Holmes: The Mystery of The Mummy". Nur dieses ist eben kostenlos zu haben! Aber Geld zu verlangen und auf der Shopseite nicht einmal die heftigsten Probleme zu erwähnen, grenzt für mich schon an Betrug. Keine Möglichkeit abzuspeichern! Hallo!?
Und apropos 5 EUR. Das spiel ist für den Preis noch nicht einmal komplett! Normalerweise liegt dem Ganzen nämlich eine "Fallakte" in Form eines Buches bei! Diese beschreibt die Mordserie, welche der Spieler übernimmt und lösen muss. Ohne diese Akte gelesen zu haben, weiß man also gar nicht worum es im Detail überhaupt geht! GOG hat diese Fallakte als .pdf beigelegt. Bei der Steam-Version fehlt hiervon jede Spur! Warum!? In meinen Augen unverzeihlich!
Es tut mir leid ... aber ich rate jedem vom Kauf ab! Für ein paar Kreuzer kann man mal reinschauen. Aber nur mit einer echt großen Nachsichtigkeit, Frustresistenz und einem Lösungsbuch zur Hand. Andernfalls ... Finger weg!
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