Spielzeit:
1028 Minuten
"Strategic War in Europe" ist ein rundenbasiertes Hexfeld-Kriegs Strategie Spiel.
Der Zweite Weltkrieg. Eine Zeit voll Schrecken und Leid. Aber auch eine Zeit der großen strategischen Entscheidungen. Das Deutsche Reich überfällt Polen und löst damit den furchtbarsten Krieg auf europäischem Boden aus.
Zu Beginn können wir einiges einstellen. Neben dem Startjahr und damit dem Setting der jeweiligen Kampagne, können wir bei allen im Spiel vorhandenen Nationen entscheiden, ob wir oder die KI sie steuern soll und ob Boni oder Mali für das Land herrschen sollen. Erstmal eine lobenswerte Vielfalt an Einstellungsmöglichkeiten.
Dann kommt aber schnell die Ernüchterung. Denn das Spiel ist in allen Belangen zu klein. Zum Einen im Spielzeitumfang. Die längste Kampagne, beginnend 1939, hat gerade einmal 70 Runden. Das ist für ein Spiel, daß die ganze Länge des Zweiten Weltkriegs darstellen will schon ziemlich erbärmlich. Warum es nur 70 Runden gibt, wird schnell klar, wenn man die Karte sieht. Das ist mit Abstand die kleinste Repräsentation Europas, die ich je in einem Hexfeld-Strategiespiel gesehen habe. So hat etwa Polen gerade einmal zwei Städte. Das ist, man kann es einfach nicht anders formulieren, für das Genre einfach nur peinlich.
Natürlich könnte man argumentieren, man würde nur die großen Verbände spielen und die großen, relevanten Truppenbewegungen. Dumm nur, daß durch diese Skalierung jegliche taktische Tiefe verloren geht. Die paar wenigen Einheiten stehen sich schon ständig gegenseitig auf den Füßen. Raumgreifende Flankenmanöver werden praktisch unmöglich.
Dabei ist das Gameplay an sich gar nicht mal so schlecht, wenn es sich auch recht dreist von Titeln wie "Panzer General", "Panzer Corps" und den alten "Strategic Command" Titeln "inspirieren" ließ. Es basiert auf dem recht ähnlichen, durchaus passablen "Time Of Fury"-Modell. Es gibt das meiste, was man von einem Hexfeld-Spiel erwartet. Verschiedene Einheiten mit ausdifferenzierten Werten, die in Bewegungs- Angriffs- und Verteidigungswerten stark variieren, verschiedenes Terrain, Eisenbahnlinien für den schnellen Transport und so weiter und so weiter. Einheiten können aufgewertet oder aufgefüllt werden und ihnen kann ein Kommandant zugewiesen werden. Es gibt eine rudimentäre Forschung, Einheiten müssen ausgehoben werden und brauchen dann ein paar Runden, bis sie eingesetzt werden können. Es gibt Städte und Befestigungen, U-Boote und Schlachtschiffe...
Wobei da schon wieder einzuschränken ist, daß der Seekrieg nicht wirklich gut funktioniert. Flotten bekriegen sich gerne mal endlos. Aber das wär jetzt noch kein so riesiges Problem.
Das größte Problem ist, daß dem Spiel bei dieser Skalierung der Spaß nur sehr bedingt gelingt. Es fehlt an Tiefe und damit auch an einer adäquaten Repräsentation der historischen Gegebenheiten. Strukturell wirkt es so, als wäre der Titel in seiner Simplizität zehn Jahre zu spät erschienen.
Zudem hat das Spiel in der deutschen Version Probleme mit Umlauten. Bugs sind durchaus vorhanden und das Spiel neigt auch gelegentlich mal zum Abstürzen.
Im Gesamtbild kann man einfach keine Empfehlung geben. Auch nicht für Genre-Einsteiger, denn das was das Genre ausmacht, lernt man in diesem Spiel nicht. Da sollte man lieber gleich auf die wirklichen Perlen des Genres wie etwa die modernen Versionen der "Strategic Command"-Serie gehen. Die macht alles besser, ist nicht komplizierter, aber weitaus komplexer und treibt einen nicht nach einer halben Stunde in die Langeweile.
[h1]Wertung:[/h1]
3/10 Atmosphäre
-/10 Story
5/10 Grafik
4/10 Sound
6/10 Spielmechanik
3/10 Balancing
4/10 Spielspass
[h1]Fazit:[/h1]
Weltkrieg im Westentaschenformat.
[h1][b]4/10 Gesamtwertung
👍 : 16 |
😃 : 1