Spielzeit:
561 Minuten
Das Spiel ist mittelprächtig.
In diesem First-Person-Point-&-Click spielen wir die schiffbrüchige Mina, die auf einer verlassenen Insel strandet, auf der aber noch Überreste ehemaliger Bewohner zu finden sind.
Die Geschichte dieser Bewohner blieb mir etwas unklar oder zumindest mit wenig Dramatik (warum sind sie nicht mehr da?), letztlich konzentriert sich alles aber rasch auf Kapitän Nemo, was OK ist, auch wenn ich es nicht so spannend fand.
Ähnlich Robinson Crusoe finden Mina beizeiten einen Begleiter in Form eines intelligenten Affen und muss zudem nicht bei Null anfangen, um auf der Insel zu überleben. Vielmehr wird sie so viele Objekte finden, dass ihr Inventar reichlich gefüllt ist.
Das Spiel enthält ein paar Action.Sequenzen, in denen man Gegner beschießen muss. Diese sind (normalerweise) aber überaus einfach (siehe aber technische Anmerkungen weiter unten).
Das spieltechnisch Besondere ist aber das Kombinieren von Objekten. Zum einen können manche Objekte auf verschiedene Weise hergestellt werden, zum anderen werden sehr oft mehr als zwei Zutaten hierfür benötigt. Manche Objekte sind auch naturwissenschaftlich (Physik, Chemie) interessant, wie einfache Batterien oder die Herstellung von Schießpulver, Salpetersäure u.ä.
Die große Freiheit, die der Realität doch deutlich näher zu kommen scheint, als bei dem meisten anderen Point & Clicks, machte das Spiel für mich so interessant.
Andererseits hat dies auch eine große Kehrseite. Es ist einerseits kein wirklich umfangreiches Crafting-System, bei dem man alles mögliche erzeugen kann. Vielmehr ist es auf die Dinge beschränkt, die eben zielführend sind oder sein können. Zum anderen sind doch nicht alle (sondern eben nur einige) alternative Kombinationen erlaubt. Dies aber (ohne Hinweise, die es ja nicht gibt) zu erahnen oder herauszufinden ist allzuoft mühsam und führt dazu, dass ich viel zu oft doch einfach alles mit allem zu kombinieren versuche, wie es auch in anderen Point & Clicks vorkommt.
Angesichts dessen, dass man vielleicht die Hälfte der Spielzeit im Inventar verbringt, hat der an sich interessante Ansatz nicht wirklich zu Begeisterung bei mir geführt, auch wenn es streckenweise auch unterhaltsam war.
Verschiedene Lösungswege gibt es auch bei anderen Problemen, wie meinetwegen dem, einen Gegner loszuwerden. Das ist ganz nett, führt aber widerum dazu, dass man oft nicht weiss, ob gewissen Objekte überhaupt noch benötigt werden (das Inventar ist wirklich voll). Große alternative Abläufe gibt es wohl nicht.
Es gibt auch ein paar Zahlen-/Buchstabenrätsel, die ich deswegen nicht gut fand, weil man die Logik dahinter nicht erahnen kann und daher alle möglichen "logische" Versuche anstellen muss, welche Zahlen/Buchstaben wohl einzugeben sind.
Es gibt ein paar Notizen, die Mina findet, aber ansonsten gibt es keine, gar keine Hinweise oder Tipps bzgl. Lösungen, d.h. entweder klappt etwas oder nicht; auch keine Hotspot-Anzeige, d.h. man muss jeden Screen, der jeweils ein kugelförmiges Bild der Umgebung zeigt (wenn man die Maus bewegt) recht gründlich absuchen, um nichts wichtiges zu übersehen.
Diese Rundumsicht finde ich ziemlich beeindruckend für ein relativ simples Spiel. Grafik und Animationen sind ansonsten schlicht, aber ausreichend.
Es gibt ein paar Hintergrundgeräusche, glaube ich, wie Vogelgzwitscher, u.ä., aber ansonsten ist der Sound bescheiden.
Die Handhabung des Spiels ist bzgl. Fortbewegung einfach, bzgl. Inventar aber umständlich. Neue Objekte landen in einer Zwischenablage, aus der sie erst wieder verteilt werden müssen. Besonders mühselig ist es, verschiedene Objekte auszuprobieren, insbesondere, ewnn man testen will, ob sie mit der Umgebung interagieren. Das kann zur großen Geduldsprobe werden.
Das Spiel vergibt Punkte für gefundene Objektkombinationen, so dass am Ende ein Highscore herauskommt, den man bei einem erneuten Durchspielen zu schlagen versuchen kann, indem man die Resoucen besser einsetzt.
Allerdings fand ich das nun nicht so spannend, dass ich das ganze Spiel deswegen mehrmals durchspielen möchte.
Technisch gibt es bei mir das Problem, dass der Zeittakt (?) des Spieles nicht mehr passt, d.h. die Animationen (z.B. kreisende Vögel) laufen (zumindest heutzutage) viel zu schnell ab. Das wäre an sich nicht so schlimm (obwohl der heftig blinkende Cursor mich nervös macht), aber die Action-Sequenzen laufen ebenfalls ca. 5 Mal so schnell ab, weswegen diese eine absolute Herausforderung werden.
Immerhin bei ca. jedem 20. Spielstart lief das Spiel mit normaler Geschwindigkeit ab (warum?). Nur so konnte ich eine Action-Sequenz, bei der man sehr viele Gegner bekämpft, meistern.
Pro & Contra:
+ Ungewöhnliche Freiheit bei Kombinationen und Lösungswegen
+ Interessante Rundumsicht in jedem Screen
o Eine mäßig interessante Geschichte
- Ein altmodisch-mühsam zu bedienendes Inventar
- Keinerlei Hinweise
- Zu hohe Geschwindigkeit bei den Animationen (besonders schlecht bei den Action-Szenen)
Wertung: 05/10
Ein Point & Click mit ungwöhnlichen interessanten Möglichkeiten, dessen Unterhaltungswert aber nicht soo besonders ist. Insgesamt leider doch nur Mittelmaß. Die technischen Probleme kommen noch hinzu. Zu einem erneuten Durchspielen wird es kaum kommen.
Ich kann das Spiel daher nicht allgemein empfehlen. Im Sale könnte es für Fans des Genres einen Versuch wert sein.
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