Spielzeit:
25471 Minuten
Würdiger Nachfolger der Mount & Blade Reihe - bis zum Endgame
Bannerlord ist schönes und stimmungsvolles Spiel, das mit seiner Einzigartigkeit überzeugt und über viele Stunden großen Spaß macht, aber nur solange, bis man das Endgame erreicht.
Gerade der Anfang bis zum Midgame macht große Freude und motiviert ungemein. Während man es zunächst nur mit einfachen Banditen aufnehmen kann und eine kleine Kompanie aus Rekruten hat, wird man bald merklich stärker, kann mehr Mannen anheuern und feindliche Armeen schlagen. Durch das Verkaufen von Beute und vor allem das Schmieden lässt sich auch recht schnell ein Vermögen und ein Ruf als unbesiegbarer Bannerherr in Calradia aufbauen.
Gerade die Mischung aus Echtzeitstrategie, Rollenspiel und Schlachtensimulator mit Hunderten von Kämpfern ist bislang einzigartig und ein Erfolgsrezept, außerdem hat M&B eine der wohl größten und treuesten Mod-Communitys, die es gibt, mit zahlreichen Verbesserungen für das Spielerlebnis oder ganze Complete-Overhauls mit unterschiedlichen Settings.
Mir gefällt auch besonders gut, dass man als Spieler kein auserwählter Held, auf den alles und alle warten, sondern man startet als Niemand und arbeitet bzw. kämpft sich nach ganz oben. Dabei lebt die Spielwelt und lebt auch ohne den Spieler weiter. Kriege werden geführt und beendet, ob man dabei ist oder nicht. Dennoch kann man als Spieler selbst und mit den eigenen Truppen oft die Wende in Schlachten oder Kriegen herbeiführen. Auch Heiraten und Kinder bekommen ist eine hervorragende Neuerung in diesem Spiel.
Nun aber zu den negativen Aspekten: Es mangelt deutlich an Inhalten für das Endgame und an I bei der KI. Allzu oft hat mich das Verhalten der NPCs in den Wahnsinn getrieben, wenn vollkommen dumme Entscheidungen und unnötige Kriege angefangen wurden. Auch in den Kriegen ist absolut kein strategisches Vorgehen zu erkennen. Lieber wurde da einer Fraktion, die am anderen Ende der Karte liegt, der Krieg erklärt, anstatt den einen Gegner erstmal zu besiegen.
Sobald man Lord/Lady einer Fraktion geworden ist und eigene Lehen erhalten hat, ist das Spiel inhaltlich eigentlich vorbei, dann gibt es nur noch den Grind von Schachten und Belagerungen. Was anfangs und mittig des Spiels noch Spaß macht, wird dann nur noch nervig, weil es kein Ziel mehr gibt, auf das man hinarbeiten kann. Auch Intrigen und Ränkelspiele innerhalb der eigenen Fraktion, wie sie noch Warband vorweisen konnte, fehlen hier leider völlig.
Es gibt zwar auch die Möglichkeit, ein eigenes Königreich zu schaffen, allerdings braucht man dafür Unmengen an Geld, da einem jede andere Fraktion unmittelbar den Krieg erklären wird und man Tribute für Frieden zahlen muss. Auch Lords/Ladys lassen sich nur mit unvorstellbar hohen Beträgen bestechen und auf diesen Grind hatte ich bisher einfach keine Lust.
Schade auch, dass Taleworlds seit Jahren nur Patches rausbringt, die Kleinigkeiten im Spiel fixen, aber keine echten Inhalte mehr liefern.
Zum Glück gibt es aber die Mods, die einiges hinzufügen - allerdings nur solange funktionieren, wie das Spiel seine aktuelle Version behält. Ansonsten muss man auf ein Updates der Mods warten oder einen Rollback zu einer älteren Version des Spiels machen.
Bannerlord hat einiges zu bieten und eine Menge Potenzial, das von den Entwicklern leider nicht ausgeschöpft wird. Wer dennoch Lust auf dieses einzigartige Spielerlebnis hat und mit dem Frust durch die KI umgehen kann, dem empfehle ich das Spiel aufs Wärmste.
👍 : 5 |
😃 : 0