Spielzeit:
3773 Minuten
Eador: Genesis hätte eigetnlich ein episches Spiel sein können, trotz der angestaubten Grafik. Es gibt bei diesem Rundenstrategiespiel zahlreiche Einheiten und einen gewaltigen Tech-Tree. Auch die Story ist spannend und mysteriös gestaltet und die NPC-Interaktion ist ziemlich umfangreich (jeder hat eine Einstellung gegenüber dem Spieler und liefert Informationen über alle anderen NPCs und zur Story).
Das Problem sind einige Grundlegende Mängel im Design. Zum Einen ist es aufgrund von exessivem Mikromanagement und stark repitivem Spielprinzip unsäglich zeitaufwendig und Fehler werden kaum vergeben, denn Savegames fehlen (es gibt wie bei einem Rogue-like nur ein einziges Autosave). Man kann zwar (mit Punktabzug) einen Zug zurücknehmen, aber viel hilft das auch nicht. Ich hatte es vor Jahren schon mal "mitten drin" aufgegeben, nun aber mal einen weiteren Anlauf begonnen, diesmal gleich unter Einsatz massiver Cheats, da mich die Story interessiert hat. Geschafft habe ich es trotzdem nicht, da ich vorher wegen möglicher Spoiler nicht ins Forum gucken wollte und so auf ein unsichtbares Zuglimit aufgelaufen bin und feststellen musste, dass die Hinweise der NPCs völlig irreführend waren und das Spiel in der vor mir angestrebten "guten" Weise so gar nicht zu gewinnen war. Ja, Pech. Gut dass ich dank Cheats diesmal nur Tage statt Wochen und Monate verbraten habe.
Um das mal kurz zu verdeutlichen. Das Spiel findet auf zwei Ebenen statt, einer Astral-Ebene, wo man ähnlich wie bei einer Weltkarte mit NPCs interagieren kann und neue Gebiete zum Erobern auswählt und dann gibt es noch das eigentliche Gefecht auf einer anscheinend zufällig generierten Karte. Hier startet man allerdings jedesmal bei Null. Die Burg muss ausgebaut werden, damit dort überhaupt Truppen rekurtiert weden können und Helden müssen rekrutiert werden, die diese Truppen anführen. Keine Truppe kann sich ohne Held bewegen. Die Helden selbst können zunächst nur wenige einfache Einheiten mitnehmen, sie müssen ausgerüstet werden, was nur durch das Besiegen von Gegnern geht und werden so nur langsam stärker, da bei zu starken Feinden, welche Ausrüstung und XP hätten, die Vernichtung droht.
Die Burg hat um die 100 freispielbare Aufrüstungen, die man dort einbauen kann. Viele setzen andere voraus und man kann pro Zug nur eine bauen, vorausegesetzt man hat überhaupt die Ressourcen. Automatisierung - Fehlanzeige. So vergehen dutzende Züge bis man überhaupt aus dem Startfeld bzw. den unmittelbar angrenzenden herauskommt. In jedem Feld kann man zudem "erkunden". Damit werden nach dem Zufallsprinzip weitere Örtlichkeiten entdeckt, die Boni geben, Items beinhalten und meistens von Monstern besetzt sind, die oft noch viel zu stark sind. Im Laufe so einer Partie wird man 2-4 Helden "hochziehen", was allerdings völlig für die Katz ist, denn wenn die Karte - je nach Größe - nach mehreren Stunden gewonnen ist, verflüchtigt sich das alles wieder. Sogar die Heimatwelt, die hin und wieder von Bösewichten angegriffen wird, muss jedes mal wieder komplett von Null erschlossen werden, d.h. Helden leveln und aufrüsten, Infrastruktur aufbauen, die Burg ausbauen. Jedes eroberte Feld (=Provinz) erhöht außerdem die Chance auf ein zufälliges Event. Bei dutzenden von besetzten Provinzen bedeutet das, dass gerne auch mal 5-6 Events pro Runde aufpoppen, die man nacher schon am Bild und den ersten Sätzen der Beschreibung erkennt und routinemäßig abarbeitet.
Nun gibt es aber auch Events, und Örtlichkeiten, die für die Story kritisch sind. Verpasst man diese oder nutzt sie nicht richtig, bleiben Lösungsmöglichkeiten der Kampagne insgesamt versperrt. Dies auch noch, ohne das so ohne weiteres ersichtlich ist. Eines Tages poppt dann einfach eine Meldung auf, dass die Armee des Chaos nun da wäre und - nicht etwa das nun ein epischer Kampf folgt - nein, man wird darüber informiert, das man verloren hat und alles umsonst war.
Als Bösewicht hat man es etwas leichter, man kann nach beblieben dunkle Magie einsetzen, seine Untertanen bis auf's Blut auspressen und vernichtet einfach jeden NPC der einem auf der Astralkarte über den Weg läuft. (Wobei es auch als Bösewicht eigentlich mehrere Siegvarianten gäbe.) So hat man wenigstens nach ca. 50x Helden und Burg von Null aufbauen und Karte erobern, nach ca. 2-4 Wochen Dauerzocken wenigstens die Kampagne erfolgreich absolviert.
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