Republic of Pirates Steam-Diagramme & Statistiken

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TLDR: Wenn ihr Anno und Pirates mögt, dann könnte das etwas für euch sein, ABER schraubt eure Erwartungen runter und kauft es für wenig Geld im Sale. Die Kampagne ist weder interessant, noch hat man viele Möglichkeiten. Man wird hart gerailroadet und muss Strikt dem Plan der Entwickler folgen. Quasi Spaß nach Vorschrift. Bei diesem Spiel wünschte ich mir eine "Meh"-Entscheidung für Steam. Es ist an sich nicht schlecht, aber viel zu repetitiv. Die Demo zeigt mehr oder weniger alles, was das Spiel zu bieten hat. Es skaliert nur etwas. Ich wollte zumindest die Kampagne zu Ende bringen, aber bin noch nicht sicher, ob ich auf den unnötigen Grind ohne Grund Lust habe. Es gibt einen kleinen Story-Einstieg und danach passiert alles nur über kurze Meldungen, die vor allem dazu genutzt werden, neue Quests anzukündigen. Soweit, so normal. Leider pausiert das Spiel währenddessen nicht. Wenn man also mit Full Speed auf die Produktion questrelevanter Waren wartet, kann es schon mal passieren, dass einem ein Storyfenster jumpscare-mäßig ins Gesicht springt und man die Kontrolle über das Spiel verliert. Wenn das mitten im Gefecht passiert, dann verliert man im Zweifel gut und gerne ein paar Schiffe. Die Story selbst ist nach dem ganz netten Einstieg einfach nur hingeklatscht. "Neue" Antagonisten, aka der nächste Hauptgegner werden nur per Infokarte schnell vorgestellt, interagieren aber auch nicht wirklich mit einem oder bauen durch Sprüche etc. etwas Charakter auf. Vielleicht ist das auch zu viel für eine Kampagne erwartet, vor allem, wenn man die Anno-Reihe kennt, aber trotzdem hätte es hier noch viel Liebe vertragen können. Wie schon erwähnt, nimmt das Spiel einem ganz gerne mal die Steuerung. Allgemein lässt das Spiel einem keinerlei Freiraum in der Kampagne. Man bekommt immer nur häppchenweise die Karte freigeschaltet und muss durch (größtenteils unsinnige) Quests nach und nach Zugriff darauf. Das gleiche gilt für neue Gebäude, Produktionslinien, Schiffe und dergleichen mehr. Alles ist komplett durchgetaktet. Keinerlei Spielraum für etwas voreilige Erkundungen, Ausprobieren und Herumspielen. Alles muss strikt nach Vorschrift laufen. Die Kampagne hätte eine echt solide Powerpoint-Präsentation in einer Behörde abgegeben, aber als Spiel taugt es weniger. Derzeit muss ich 3 zufällig generierte Quests abschließen, die ausschließlich daraus bestehen, 2x 60 Einheiten einer Ware abzuliefern. Als Anno-Veteran würde man jetzt denken: "60 Einheiten, das ist nicht viel." Und Recht hätte man, besondern bei den Warenmengen in Anno 1800. Dieses Spiel hat den tollen Vorteil (und das meine ich Ernst), dass man Waren ohne langwierige Transportketten auf allen Inseln verwenden kann. Das ergibt mit einem SEHR stark begrenztem Warenlimit (standardmäßig 50) das Problem, dass man nur wenig einlagern kann. Bei meinen derzeit 70 Einheiten Kapazität ist das echt eng. Die Quest will einen auch verarschen und schwafelt etwas von armen Waisenkindern und zerlumpten Gestalten. Sie bräuchten eine milde Gabe. Aufrichtig bereit ihnen zu helfen, checkte ich die Bedingungen und stellte verwundert fest, dass sie 60 Waffen und 60 Einheiten Farbe wollten. Weiß der Geier, was die Waisenkinder geplant haben, aber so blöd bin ich nicht. Am Schluss noch etwas positives: Das Spiel erinnert wirklich an Anno. Es hat viele Produktionsketten stark vereinfacht und bildet mit dem Age of Sail-Thema auch eine interessante Atmosphäre ab. Besonders die Seemannslieder bei Anwahl von Schiffen sind ein netter Touch. Auch die Fähigkeiten der Schiffe gibt einem die Möglichkeit, den Kampf etwas spannender zu gestalten, aber auch nur etwas. Fazit: Das Spiel wirkt so, als hätte man die Beta als fertiges Spiel veröffentlicht. Viele kleinere Probleme (Pathfinding, Logistik, Lagerkapazität, Gegner, Angriffe/Inselverteidigung, STORY) sind mehr als unfertig. Das Konzept hat definitiv Potential, aber dieses wurde bei weitem nicht ausgeschöpft. Letztendlich gibt es aber einen Kritikpunkt, der mich dazu gebracht hat, eine negative Rezension zu schreiben: Es fühlt sich nicht danach an, als wäre man ein Pirat. Mehr als alle möglichen Schiffe zu versenken, hat man nicht, was piratenmäßig ist. Die Städte, die man aushebt, sind bei weitem zu groß für einen Piratenunterschlupf. Aber selbst wenn man größer denkt (dem Titel entsprechend), dann wirkt es einfach nicht ansatzweise so, als würde man eine Art Republik erschaffen. Man ist ein Alleinherrscher, der nach Gutdünken alles entscheiden kann. Keinerlei Widerspruch kommt von der Bevölkerung, keine Aufstände, oder sonst etwas. Klar, die Geschichte tut so, als wäre das der Fall, aber das ist unabhängig vom Führungsstil. Auch kann man weder Schiffe kapern, noch Städte plündern. Man kann nur alle Verteidiger und Gebäude einer Insel zerstören und dann die Insel beanspruchen, um selbst zu bauen. Also für den Aufbauspaß würde ich weiter Anno empfehlen und für das Piratenfeeling Sid Meyer's Pirates. Wäre das Spiel wirklich eine funktionierende Mischung der beiden Spiele, wäre ich sehr glücklich gewesen.