WARCANA Bewertungen

Leider fühlt es sich bestenfalls nach einem halbfertigen Spiel an. Ich war etwas entsetzt wie wenig Fortschritt die sogenannte Kampagne hat und finde es einfach schade dass so ein tolles Spielprinzip daran scheitert.

Innovative Spielidee, die toll aussieht und sich gut anhört, aber leider keinen Spaß macht. Entsprechend tot ist der Mehrspieler-Modus. Das größte Problem besteht leider mitten im Spieldesign. Die Optimierung der eigenen Strategie ist zunächst unintuitiv (was nicht schlecht sein muss), besteht aber letztlich darin eine Schleife (von auszuspielenden Karten) zu finden und diese immer und immer wieder zu wiederholen. Dabei wird sowohl das Tower-Defense-Genre verfehlt, als auch das Deckbuilder-Genre. Denn statt dem strategischen Entwerfen von Verteidigungsanlagen, pflastert man einfach alles mit Mauern und den Türmen seiner Schleife zu. Das Deck beginnt sehr klein und wird während einer Runde größer. Statt sich also anhand von Wahrscheinlichkeiten ein interessantes Deck zu bauen, sucht man sich am Anfang eine funktionierende Kombination, die immer weiter anwächst und die Züge immer mehr in die Länge zieht. Die Idee die Erweiterung des Decks als strategische Entscheidung hinzuzufügen (wie etwa bei Slay the Spire) wird sehr schnell sehr lästig, wobei sich das eigene Deck anfühlt wie ein stetig wachsendes Krebsgeschwür, das permanent droht die Adern seiner Schleife zu verstopfen. Dennoch merkt man dem Spiel eine liebevolle Gestaltung an. Den Battle Royale Aspekt konnte ich nie wirklich testen, aber es gibt einige interessant klingende Spielmodi (wie den Streamermodus), die ich gerne aufgehen sehen hätte. Dies und die wirklich tolle Gestaltung der riesigen Pixelhorden sowie die sehr gute (wenn auch repetitive) Einbindung der Musik, lassen darauf schließen, dass hier [b]nicht[/b] einfach nur sämtliche Buzzwords der Indie-Spieleszene zusammengeklatscht wurden, um ein paar unüberlegte Käufe abzugreifen. Auch wenn ich das Spiel als Spiel nicht guten Gewissens weiterempfehlen kann, werde ich dennoch das Entwicklungsstudio im Auge behalten. Es war am Ende der Kampagne zwar recht zäh, aber trotzdem bereue ich die Zeit, die ich dem Spiel gegeben habe, nicht, da die Idee immerhin interessant war. Wer dementsprechend inkliniert ist, kann sich also durchaus überlegen das Spiel zu kaufen, um selbst zu testen, warum es am Ende nicht funktioniert.