Spielzeit:
189 Minuten
TL; DR
Muss man nicht spielen!
Lange Version:
Dass Cynthia - Hidden in the Moonshadows kein Tripple- oder Double-A Spiel werden wird, war zu erwarten, insbesondere wenn man sich den Trailer zum Spiel anschaut. Dennoch bin ich eigentlich ein offener Spieler für kleine Indie Entwicklungen und hatte da schon viele positive Überraschungen erlebt und Cynthia schien mir eine recht nette (Zelda-like) Optik zu haben, die mich auf den Screenshots angesprochen hat und auch ansonsten möglicherweise ein kleines nettes Spiel zu sein. Die Erwartungshaltung war daher gar nicht mal so besonders hoch.
Bereits im Hauptmenü stellt man sehr schnell fest, dass dieses, sowie die möglichen Optionen, maximal zweckmäßig ist. Auflösung ändern? Fehlanzeige, es gibt eine Skalierung, aber auf meinem 21:9 Monitor war auch nur 21:9 möglich. Warum das Weglassen von anpassbaren Auflösungen immer mehr Einzug hält in modernen kleineren Spielen verstehe wer will. Grundsätzlich könnte man über den Punkt hinwegsehen, wenn man nicht direkt merken würde, dass die Menüs auch einfach nicht angepasst sind auf 21:9. Es funktioniert zwar alles, sieht aber einfach nicht gut aus.
Immerhin nett: Das Spiel hat einen eingebauten FPS Limiter, hat zumindest auch nicht jedes Spiel.
Optionen für Sound- und Kontrollerbelegung schien auch in Ordnung zu sein. Für XBOX Controller gibt es keine native Unterstützung, sondern über XInput (?). Allerdings werden ingame auch teilweise entsprechende Tasten eingeblendet (bei mir hat aber nicht immer alles funktioniert).
Das Spiel selbst hat keinerlei Schwierigkeitsgrad Einstellungen, die sollten aber rückblickend auch nicht nötig sein, das Maß an vorhandenem Gameplay ist relativ überschaubar und auch nicht wirklich anspruchsvoll. Etwas schleichen hier, gelegentlich etwas an-/abschießen und hier und da noch ein paar Sprung und Kletterpassagen. Dazu gibt es einige Rätsel auf dem Niveau dieser Lernkästchen für Kleinkinder, wo das Viereckige Bauteil in das viereckige Loch muss - also vom Schwierigkeitsgrad her :-)
Optisch ist es punktuell ganz nett und das ist auch vielleicht die größte Stärke des Spiels, was aber leider nicht viel heißt. Meines Erachtens wirkte das Spiel auf Screenshots besser als es dann bei bewegten Bildern ist. Die Optik ist auch nicht komplex, die Umgebung geht aber noch in Ordnung. Bei den wenigen Gegnertypen wurde sich nur überschaubar Mühe gegeben. Die Animationen der Hauptprotagonistin sind ebenfalls hölzern (beim klettern, an oftmals hölzernen Stufen, also irgendwie passend?) oder sieht beim Springen eigentlich für einen Weitsprung designt aus. Die Schussanimation ist in Ordnung, viel mehr gibt es dann aber auch nicht zu entdecken.
Manchmal wird man dann noch mit Texturen konfrontiert, die irgendwie nicht so recht in die jeweilige Szene passen (Boden mit "Dinosaurierknochen" in einer Tempelanlage?)
Schlimmer wird es leider beim Sounddesign. Während die Hintergrundmusik noch irgendwie vor sich hinplätschert und zumindest nicht stört (aber auch nicht positiv auffällt), sind die verwendeten Soundsamples für manche Dinge wie Gegner (menschlich, klingt aber beim sterben nach Oger) oder Schussattrappen (klingt beim umschießen nach Schmatzer?) völlig unpassend. Klingt als hätte man aus der verwendeten Spielengine irgendwelche Beispielsounds genommen, die halt gerade da waren. Die Sprachvertonung der Heldin geht noch in Ordnung, beim Kontrahenten ist dies, zusammen mit den Dialogen ansich, aber komplett unterirdisch.
Stichwort Dialoge / Story - es fängt albern an und es hört noch alberner auf. Sieht nicht aus, als hätte man sich da mehr als 15 Minuten "Gedanken" darüber gemacht. Die deutsche Übersetzung, welche nur in Textform vorhanden ist, ist übrigens auch durchspickt von allerlei Schreibfehlern und oftmals auch fehlender Sinnhaftigkeit. Die Übersetzung kann jedenfalls von keiner Person mit deutscher Muttersprache stammen, Ist aber auch alles nicht schlimm, wie erwähnt, die Dialoge und Geschichte ist sowieso kaum der Rede wert.
Die KI ist strunzdumm, mehr als "von A nach B nach C" patroullieren sowie einer Angriffsform, wenn man entdeckt wird, können die nicht. Manchmal entdecken Sie einen (aufflackern eines kurzen "!") und laufen dann 0,5 Sekunden später dennoch weiter als wäre nichts gewesen.
Die Spielzeit beträgt in etwa 3 - 3,5 Stunden, technische Bugs im klassischen Sinne (also Abstürze, Hänger, o.ä.) konnte ich keine feststellen.
Fazit:
Bitte nicht von der netten Optik blenden lassen, viel mehr als das was die Screenshots hergeben hat das Spiel leider nicht zu bieten. Ich bin bei Indie Entwicklungen ansonsten gerne bereit über die ein oder andere Schwachstelle hinwegzusehen, aber bei diesem Spiel sind es einfach zu viele und qualitativ zu massive, als dass ich das Spiel weiterempfehlen könnte. Das tut mir Leid, aber ich bin der Überzeugung dass das Spiel mit relativ geringem Zeitaufwand ein gutes Stück besser hätte ausfallen können (oder gar müssen, wenn man es erfolgreich verkaufen will). Mir fällt auch keine Zielgruppe ein, welche nach dem Spiel Lust auf einen (angeteaserten) Nachfolger haben sollte.
Als Wertung bekommt das Spiel von mir eine 2,5/10.
👍 : 4 |
😃 : 1